Nähen, Do-it-yourself, Upcycling und vor allem – ganz viel Fashion. Vor einigen Wochen sind wir auf den noch ziemlich jungen Blog und Instagram-Account von Desireé Schmitt two and a half seams aufmerksam geworden. Desireé wohnt mit ihrem Freund in der Nähe von Gießen, hat ihr Fachabitur in Textiltechnik und Bekleidung gemacht, Maßschneiderin gelernt und macht gerade ihre Ausbildung zur Industriekauffrau.
Das Interview mit Desi von two and a half seams
Liebe Desi, Desireé, two and half seams, worauf hörst du seit März 2017?
Hahaha, sicher nicht auf „two and a half seams“! Wenn ich mit meinem Blognamen auf der Straße angesprochen werden würde, würde ich denjenigen sehr wahrscheinlich ziemlich verdutzt anschauen.
Früher mochte ich meinen Vornamen übrigens nicht besonders. Aus diesem Grund wurde ich von meinen Freunden und meiner Familie mit meinen Spitznamen (Desi, Dees, Bambi) angesprochen. Bambi übrigens wegen meiner Augenfarbe; die sieht im Licht manchmal bernsteinfarben aus 😉 Seit einiger Zeit finde ich meinen Vornamen gar nicht mehr so übel. Ihr dürft mich gerne mit „Desi“ oder „Desireé“ ansprechen.
Man braucht definitiv einen langen Atem und darf nicht sofort aufgeben, wenn ein Foto mal nicht so gut läuft wie erwartet oder schon wieder 10 Follower entfolgt sind. Das passiert mir auch täglich!Desireé (two and a half seams)
Deine Webseite und dein Instagram-Account erreicht man unter two and a half seams (dt.: zweieinhalb Nähte), wie erklärst du diesen Namen?
Über meinen Namen auf Instagram habe ich mir wirklich tagelang den Kopf zerbrochen. Alle Ideen, die ich hatte, gab es schon so oder so ähnlich. Auf meinen endgültigen Namen bin ich nach einem Brainstorming gekommen. Wie schon erwähnt, viele Namen waren schon vergeben, unter anderem auch „seams for a desire“. Irgendwie wollte ich unbedingt desire (=Wunsch) in meinem Insta-Namen einbringen. „seam & desire“ ging nicht, weil Instagram kein „&“ im Namen zulässt. Eine Anlehnung meines Namens einzubringen hat schlussendlich leider nicht geklappt.
Dann habe ich überlegt, es wäre sinnvoll, wenn die Leute etwas mit meinem Namen verbinden können: Irgendeinen Film oder eine Serie. „Two and a half men“ kennt jeder, auch wenn es nicht meine Lieblingsserie ist (auch hier war „How i met my outfit“ schon vergeben).
Irgendwie fand ich die Idee am Ende dann total süß, denn ich nähe ja nicht nur für mich, sondern auch für meinen Freund und für die kleinen Stoppelhopser in unserer Familie. Irgendwie dachte ich bei 2 ½ also wieder an Familie und so kam mein Name zustande.
Ich habe mit Sicherheit wieder über fünf Ecken gedacht und darauf wäre sonst keiner gekommen, aber irgendwie spiegelt ja auch diese Gedankenverbindungen meine Kreativität wieder, oder?! 😉
Toller, inspirierender Instagram-Account! Hast du einen Instagram-Husband, der zufällig Fotograf ist? Wie entstehen deine tollen Bilder?
Ähm, nein! Mein Freund ist eigentlich kein besonders großer Social Media Fan, hat sich aber vor ein paar Monaten doch einen eigenen Account auf Instagram zugelegt, um mir zu folgen. Vorher musste er sich immer über meinen Account anmelden, um die neusten Fotos und zugehörigen Texte sehen zu können (oder hat danach gegoogled). Mein Freund studiert Wirtschaftsinformatik und hat mit der Fotografie erst seit der Eröffnung meines Accounts zu tun.
Bei unseren „Shootings“ erkläre ich ihm vorher meine Idee und in Teamarbeit können wir sie meistens sehr zufriedenstellend umsetzen. Man merkt mittlerweile, dass er Spaß daran gefunden hat und er wird auch immer besser und bringt seine eigenen Ideen mit ein ☺. Die Produktfotos mache ich allerdings nach wie vor selbst.
Dein Blog two and a half seams ist mit viel Liebe gestaltet. Der Besucher kann die investierte Zeit gerade zu spüren. Gleichzeitig machst du eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Wie bekommst du so viele Projekte unter einen Hut?
Puh, ja…gute Frage! Ehrlich gesagt, ist es manchmal sehr schwierig. Man braucht schon ein ausgeklügeltes Zeitmanagement, um alles unter einen Hut zu bringen. Dies erfordert eine Menge Planung im Voraus! Ich trage übrigens alles in meinen Planer ein, komme manchmal aber trotzdem in Zeitnot.
Eine ähnliche Frage, nämlich: „Wie viel Zeit investierst du in deinen Blog?“, wird mir von meinen Followern oft gestellt. Bloggen, auch wenn man es als Hobby betreibt, ist sehr, sehr zeitintensiv. Ich habe eine 42-h-Arbeitswoche, muss natürlich für die Klausuren in der Berufsschule lernen und auch noch den Haushalt schmeißen. Im Haushalt werde ich glücklicher Weise von meinem Freund unterstützt, sonst könnte ich mein Hobby nicht so ausleben, wie ich es jetzt tue.
Momentan geht der größte Teil meiner Freizeit für meinen Instagram-Account und den Blog drauf. Ich denke aber, solange ich es mit Leidenschaft tue, meine Ausbildung nicht unter dem Blog leidet und ich noch genug Zeit für meinen Freund und meine Familie habe, werde ich das Arbeitspensum beibehalten.
Nächstes Jahr im Mai bin ich fertig mit der Ausbildung und muss mir dann um einen Punkt weniger Gedanken machen. Vielleicht findet ihr mich ja dann in einer Marketingabteilung?!
Der Charme von Do-it-yourself-Projekten ist ein generationsübergreifendes Miteinander, da man sich gegenseitig inspirieren und unterstützen kann. Du sagst, dass dein größtes Vorbild deine Oma war. Was hast du von ihr gelernt?
Sicher nicht das Backen! Hahaha! Ich habe mich nie getraut ihr zu sagen, dass der Schokoladenkuchen, den ich jedes Jahr zum Geburtstag bekommen habe, nicht mein Lieblingskuchen ist. Sie hat sich jedes Jahr so riesig darauf gefreut, mir meinen „Lieblingskuchen“ zu backen, dass ich es einfach nicht übers Herz bringen konnte, ihr die Wahrheit zu sagen. Okay, jetzt fühle ich mich schlecht. Haha!
Meine Oma war zwar im Bereich Nähen nicht sehr fit, konnte dafür aber ihr Herzblut in liebevollen Bastelprojekten ausleben. Heute würde man ihre Kreationen als „Upcycling“ bezeichnen. Mich hat immer fasziniert, wie sie aus den einfachsten, unspektakulärsten Gegenständen etwas ganz Neues, Besonderes gezaubert hat. Außerdem habe ich von meiner Oma gelernt, nicht sofort aufzugeben, wenn es im Leben mal nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Dass man anderen Menschen hilft, wenn sie Hilfe benötigen und dass man, wenn man eine Beziehung führt, nie im Streit zu Bett gehen sollte. Sie war die Größte für mich!
Welchen Rat gibst du Kreativen, die auch planen, einen Blog oder einen Instagram-Account einzurichten?
Welchen Rat gebe ich Kreativen, die auch einen Blog planen? Hmm…Durchhaltevermögen!
Ich selbst hatte wahrscheinlich auch ziemlich viel Glück, glaube aber auch, dass man es sieht, wenn jemand etwas aus Leidenschaft tut. Steckt einfach euer Herzblut in eure Projekte und arbeitet niemals unter Druck oder Qual.
Bloggen bedeutet, dass man Ehrgeiz haben muss, und der Erfolg kommt nur von drei Buchstaben: T-U-N! Man braucht definitiv einen langen Atem und darf nicht sofort aufgeben, wenn ein Foto mal nicht so gut läuft, wie erwartet oder schon wieder 10 Follower entfolgt sind. Das passiert mir auch täglich! Stresst euch einfach nicht so sehr und bloggt, weil ihr es wollt und nicht, weil ihr euch zu irgendetwas verpflichtet fühlt.
Wenn ihr euren Blog veröffentlicht habt, schreibt am besten einen Blogpost über euch und wie oft ihr in der Woche beabsichtigt, Beiträge zu veröffentlichen. Das habe ich nämlich nicht getan und würde es, wenn ich nochmal neu starten würde, ändern. Mehr als einen Beitrag in der Woche schaffe ich nämlich nicht.
Falls ihr weitere Fragen habt, könnt ihr mir auch gerne per E-Mail oder Direct Message auf Instagram schreiben.
Ich wünsche euch ganz viel Glück und Erfolg für euren Blog!
Alles Liebe,
Desi – xxx –
Schreibe einen Kommentar