Meine neue Superkraft: Socken stricken!
GASTBEITRAG – In meinen Alltag hat sich in den letzten Jahren etwas eingeschlichen. Oder vielmehr, etwas hat sich weggeschlichen: Ich habe unglaublich lange keine neuen Fertigkeiten mehr erlernt. Nun bin ich zwar noch ziemlich jung, aber die Standarddinge – Radfahren, Schwimmen, Lesen, Schreiben – liegen allesamt schon zwanzig Jahre zurück. Dieser Stolz, mir etwas neues erarbeitet zu haben, etwas tolles zu können, den habe ich schon ganz schön lange nicht mehr gespürt. Das änderte sich schlagartig, als ich mich endlich ans Socken stricken rangetraut habe.
Stricken – aller Anfang ist Schal
Mit dem Stricken habe ich 2012 angefangen – was dann auch der Zeitpunkt wäre, an dem ich zuletzt etwas wirklich neues erlernt habe. In einer Wühlkiste lag ein flauschiges Wollknäuel und mit ihm das Versprechen, daraus einen einfachen, kuscheligen Schal zu stricken. Ich nahm es mit und fand mich einen Tag später laut fluchend auf einer Picknickdecke wieder, denn Stricknadeln und Garn wollten überhaupt nicht so wie ich.
Na klar, dann leg ich jetzt einfach mal los!
Maren von ponystrickt zum Socken stricken
Endlich: Ich kann stricken!
Zum Glück dauerte es nicht lange, da hatte ich die Basics gemeistert. Was folgte, waren stapelweise Schals, Schals und noch mehr Schals. Meine Motivation war größer als mein Selbstvertrauen und so dauerte es ganze vier Jahre, bis ich mich mal an einen Pullover wagte. Doch während große Stücke, komplizierte Lochmuster und ewiges Reihenzählen für mich sehr machbar waren, gab es immer diese eine Disziplin, an die ich mich nicht rantraute: Das Socken stricken.
Gemeinsam strickt es sich noch besser
Im Januar 2019 hob ich meine Strickmotivation auf ein völlig neues Level. Ich machte einen Instagramaccount auf, nur für mich und nur übers Stricken. Zwar war ich vorher schon auf der Plattform unterwegs, aber noch nie so tief in der Strickcommunity. Plötzlich war ich umgeben von schönsten Bildern schönster gestrickter Dinge und von lieben Menschen, die sich mit ihrer Motivation anstecken und einander ermutigen. Und mit jedem Bild schöner Stricksocken auf meinem Bildschirm schwang die Nachricht mit: “Du kannst das auch. Leg einfach mal los!”
Nur: Mit welcher Anleitung soll ich Socken stricken?
Eines meiner Hauptprobleme, um mich an Socken zu wagen, war, dass ich nicht wusste, welcher Anleitung ich am besten folge. Es gibt unzählige Varianten, um Ferse und Spitze zu stricken. Hinzu kommen zig mögliche Muster und obendrein die Frage, ob ich beim Schaft oder der Spitze loslege. Der fehlende Überblick hinderte mich sehr daran, mich an Socken zu wagen. Könnte mir nicht einfach mal jemand die einfachsten Varianten für Anfänger*innen vorsetzen?!
Los geht’s: Der Knitalong
Als ich den Knitalong von Sockshype entdeckte, war es um mich geschehen. “Na klar, dann leg ich jetzt einfach mal los”, dachte ich mir und besorgte Nadelspiel und Sockenwolle. Die Anleitung versprach, genau eine Variante fürs Sockenstricken zu liefern. Angefangen beim Schaft, über die Herzchenferse, hin zur Schleudersternspitze. Rundherum glatt rechts gestrickt. Viel besser konnte es für mich nicht werden.
Wer strickt die schönsten Socken?
Beim Knitalong war nicht nur vorgegeben, nach welcher Anleitung und in welchem Zeitrahmen gestrickt wird. Die Teilnehmenden wurden obendrein immer wieder ermutigt, ihre Werke auf Instagram zu zeigen. Schon nach wenigen Tagen waren unter dem Hashtag verschiedenste Stricksocken zu bewundern. Von Profis, deren Socken nach zwei Tagen fertig waren bis hin zu blutigen Anfänger*innen wie mir waren alle dabei. Welches Garn und welche Socken die schönsten waren, dafür hätte ich mich nie entscheiden können.
Fertig: Meine ersten Socken!
Fest stand jedoch die ganze Zeit: Meine ersten Stricksocken werden super! Mein ausgewähltes Garn gefiel mir sehr und zuzusehen wie daraus langsam aber sicher Socken werden, war ein riesiger Spaß. Mit der Anleitung hatte ich an keiner Stelle große Probleme. Lediglich bei der ersten Ferse schlich sich einmal ein kleiner Denkfehler ein. Aber einmal erkannt und behoben, sorgte der eher dafür, dass ich das Prinzip noch besser verstand.
Socken stricken ist ansteckend
Vielleicht lest ihr es schon: Die Grundlage für eine große Stricksockensucht war schnell gelegt. Schon beim ersten Paar konnte ich eine Freundin dafür begeistern, ihre ersten eigenen Socken zu stricken. Und schon während ich das erste Paar strickte, habe ich zwei weitere angeschlagen. Mittlerweile habe ich eine weitere Fersen- und eine neue Spitzenvariante ausprobiert – beide ohne Probleme. Dass ich Socken stricken gelernt habe, hat mich nicht nur unheimlich stolz gemacht. Es hat in mir neue Entdeckerlaune geweckt und das Selbstvertrauen, dass ich ruhig öfter etwas neues ausprobieren kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mir gelingt, ist viel größer, als ich oft glauben mag.
sockshype: Wir danken Maren für diesen interessanten Gastbeitrag.