“Wie setzt ihr einen neuen Faden an, wenn der des jetzigen Knäuels fast verstrickt ist?” Vor kurzem kam in unserer Facebookgruppe sockshype Strickcafé diese Frage auf. Beim Lesen der Kommentare wird klar, es gibt nicht nur eine Antwort darauf. Sondern ganz verschiedene Möglichkeiten, einen neuen Faden anzusetzen. Dabei sollte je nach Stricktechnik oder nach Garn die eine oder andere verwendet werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Denn wir wollen ja erreichen, dass der Übergang kaum auffällt und die Verbindungsstelle dauerhaft hält.
Nachfolgend stelle ich einige Techniken vor, die ich ausprobiert habe. Dabei wurde zur Verdeutlichung der neue Faden in einer anderen Farbe gewählt.
Einen neuen Faden am Reihenanfang
Wer in Reihen strickt, sollte nach Möglichkeit den Fadenwechsel zu Beginn einer Reihe vornehmen.
Nimm dir dazu den neuen Faden und stricke mit ihm ein paar Maschen in der neuen Reihe. Jetzt verknotest du das Fadenende und den -anfang nur leicht, damit die Maschen am Ende und am Anfang nicht unnötig groß werden oder sich gar lösen. Später öffnest du den Knoten und vernähst die beiden Fadenenden.
Alternative: Du kannst aber auch folgendermaßen beginnen: Bilde mit dem Fadenanfang des neuen Knäuels eine Schlaufe und schiebe das Fadenende durch die Öse. Ziehe beides fest und arbeite mit dem neuen Faden weiter. Nach dem Beenden des Strickstücks ziehst du den Endfaden aus der Öse heraus. Die Schlaufe löst du auf und vernähst beim Zusammennähen beide Fadenteile.
Einen neuen Faden mitten im Strickstück
Nicht immer kann der neue Faden am Reihenanfang angesetzt werden. Gerade wenn in Runden gestrickt wird. Hier gibt es auch gute Möglichkeiten dazu.
Faden ansetzen – mit provisorischem Knoten
Nimm den neuen Faden und stricke dort, wo du mit dem vorherigen Faden geendet hast, ein paar Maschen. Nun verknotest du End- und Anfangsfaden leicht zusammen.
Wenn dein Strickstück fertig ist, öffnest du den Knoten und vernähst die Fäden auf der Rückseite. Dabei führst du den Fadenanfang schräg nach oben – weg von den mit dem neuen Faden gestrickten Maschen. Das Fadenende vernähst du nach unten – weg von den mit dem alten Faden gestrickten Maschen. Auf diese Weise wird die Verbindungsstelle gut verschlossen.
Vorteil: Geht recht zügig.
Nachteil: Faden muss sorgfältig vernäht werden, damit die Verbindungsstelle nicht sichtbar ist.
Faden ansetzen – mit dem Frankfurter Knoten
Besonders schnell kann man einen neuen Faden mit einem Knoten ansetzen. Allerdings sollte dies nur an Stellen eingesetzt werden, die sich dafür eignen. Unter der Sohle bei einer Socke könnte ein solcher Knoten möglicherweise drücken. Auch bei sehr dünnem Garn kann der Knoten auf die Vorderseite rutschen und dann im Blick sein.
Lege End- und Anfangsfaden gegeneinander vor dich hin. Bilde mit dem Anfangsfaden einen Knoten. Schließe dabei den Endfaden mit ein. Knote im Anschluss den Endfaden um den Anfangsfaden herum. Ziehe die Knoten fest.
Nimm den Faden, der zum Knäuel führt, in eine Hand und den Faden, der zum Strickstück weist, in die andere Hand. Ziehe deine Hände auseinander. Dabei laufen die Knoten aufeinander zu und ergeben einen Knoten. Die losen Fäden können jetzt dicht am Knoten abgeschnitten werden. Die beiden Knoten fixieren sich gegenseitig und ergeben eine feste Verbindung.
Vorteil: Das Fadenansetzen geht rasch. Fadenvernähen ist nicht notwendig.
Nachteil: Der Knoten stört möglicherweise an ungünstigen Stellen.
Faden ansetzen – mit halben Fäden
Eine weitere Variante funktioniert nur mit Garn, das verzwirnt ist. Hier werden die Fäden jeweils ein Stück aufgedröselt, so dass pro Faden zwei Enden sichtbar werden. Bei dem Endfaden wird der Faden bis zur zuletzt gestrickten Masche geteilt.
Du nimmst jeweils einen halben Faden vom Endfaden und einen halben vom Anfangsfaden, legst sie gegeneinander und strickst mit diesen beiden Fäden so viele Maschen, bis du wieder an deinen kompletten neuen Faden gelangst, mit dem du dann weiterstricken kannst.
Vorteil: Die Verbindung ist sicher und hat die gleiche Dicke wie die übrigen Maschen.
Nachteil: Es müssen vier Fäden vernäht werden.
Faden ansetzen – mit dem Russian Join
Das Ende des alten Fadens und der Anfang des neuen Fadens werden ineinander verschlungen. Sie werden praktisch miteinander verhakt.
Nimm dir eine spitze Nadel mit entsprechend großem Ör. Fädle den Anfangsfaden ein. Schiebe die Nadel 5 – 6 cm in die Mitte des Anfangsfadens und ziehe den Faden ein.
Das Gleiche machst du mit dem Endfaden.
Beim Einziehen des Fadens rafft sich der Faden etwas zusammen. Das solltest du glattstreichen. Die Fadenenden können im Anschluss abgeschnitten werden. Die beiden Fäden sind nun fest verbunden und können verstrickt werden.
Vorteil: Es müssen keine Fäden vernäht werden.
Nachteil: Der Faden ist an dieser Steller etwas dicker. Es ist nicht möglich bei Bändchengarnen.
Faden ansetzen – durch Einweben der Fäden
Eine interessante Möglichkeit ist, mit einem neuen Faden zu beginnen und dabei die losen Fäden gleich mit einzuweben. Dazu strickst du die erste Masche mit dem neuen Faden. Das Ende des alten Fadens wird parallel zu den neuen Maschen mitgeführt und der neue Faden wird abwechselnd Masche für Masche einmal unter dem Restfaden, einmal über dem Restfaden geholt und verstrickt. So wird er Restfaden über einige Zentimeter verwebt.
In der Rückreihe kommst du zum losen Anfangsfaden. Der wird dann in die andere Richtung verwebt. Da auch er auf der Vorderseite nicht sichtbar sein soll, führst du den Faden auf der Rückseite – also vorne – mit. Auch hier wird der Arbeitsfaden abwechselnd über und unter dem Fadenrest geholt. Zum Schluss kannst du noch die Restfäden ein wenig anziehen oder – wenn es zu fest ist – auseinanderziehen. So werden Ungleichheiten ausgeglichen. Die Fadenreste werden jetzt abgeschnitten.
Einige weben Anfangs- und Endfaden zusammen ein. Dabei sollte man testen, ob das nicht zu dick wird.
Vorteil: Es geht recht zügig. Fäden vernähen ist nicht notwendig.
Vielleicht interessiert dich auch der Stricktipp, wie du einen schönen Anfang beim Schließen zur Runde erreichst.
Juhuu oh das war wieder sehr interessant zu lesen , einiges kannte ich , einiges nicht danke dafür , jetzt hab ich wieder was dazugelernt mein Fav ist das einweben
liebe Grüsse Bärbel