KerstaSocks – Socken im lettischen Stil stricken
Die KerstaSocks sind handgestrickte Socken im lettischen Stil. Sie bestechen durch ihr wunderschönes zweifarbiges Sternenmuster und die lettische Borte. Zudem gibt es auf der Sohle ein hübsche Einstrickmuster.
Vor einigen Jahren habe ich eine Reise durch Lettland und Litauen unternommen. In Riga haben mich die wunderschönen Fäustlinge begeistert, die dort an vielen Straßenständen verkauft werden.
Die Letten tragen diese Handschuhe nicht nur, damit sie warme Finger haben, sondern überreichen sie bei Hochzeiten, Taufen und sogar bei Trauerfeiern. Die Muster auf den Fäustlingen beinhalten Symbole mit besonderen Bedeutungen. Vielfach charakterisieren sie lettische Gottheiten, denen ganz bestimmte Aufgaben nachgesagt werden.
Bei meinem Besuch in Riga habe ich den Entschluss gefasst, einmal Socken im lettischen Stil – ähnlich der Fäustlinge zu entwerfen. Hier sind sie, die KerstaSocks. Zweifarbig oder dreifarbig, wobei bei letzterem Bündchen, Ferse und Spitze in der dritten Farbe gestrickt werden. Das Jacquardmuster wird nur mit zwei Farben gleichzeitig gearbeitet. Für dieses Muster habe ich einen Stern in einer Raute gewählt.
Strickanleitung als praktisches E-Book herunterladen
Auch diese Strickanleitung bekommst du als praktisches E-Book zum herunterladen und Ausdrucken. Diese beinhaltet alle Erklärungen von besonderen Techniken sowie eine Kurzanleitung für unterwegs:
Das Muster der Stricksocken »Kersta« ist einfach genial! Und die PDF-Anleitung ist besonders ausführlich. Vielen Dank!
Brigitte A. (Strickerin) über das E-Book zu den KerstaSocks ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Wie bei vielen meiner Socken weisen auch die KerstaSocks einige besondere Stricktechniken auf
- Jacquardmuster
- die Lettische Borte (Latvian Braid)
- eine Hybridferse (Shadow Wrap Ferse mit kurzer Fersenwand, so dass über den Spickel der Ferse mehr Weite gegeben wird)
- eine Bandspitze mit abgerundeter Sockenspitze
Das Garn
Für meine KerstaSocks habe ich das Sockengarn Regia Premium Merino Yak – das Garn mit dem Krönchen – verwendet. Ich finde, die Muster kommen bei Socken im lettischen Stil sehr gut heraus. Sie besteht überwiegend aus Merinowolle aus Südafrika. Durch die ungefärbten braunen Yak-Fasern erhält es einen schönen Mélange-Effekt. Es hat einen sehr angenehmen weichen Tragekomfort, ist warm, robust und trotzdem leicht. Das Garn wird im 100-g-Knäuel angeboten.
Die Farben
Ein Paar der KerstaSocks habe ich in den Farben Königsblau und Grasgrün, das andere in Kiesel, Beige und Himbeerrot gestrickt. Du solltest bei der Farbauswahl darauf achten, dass die beiden Farben für das Muster kontrastreich sind. Ich nenne sie hier nun Haupt- und Kontrastfarbe.
Das Stricken von Socken im lettischen Stil
Wie du mit zwei Farben stricken kannst, das habe ich in unserem Stricktipp genau erklärt. Hier erfährst du auch, wie du testen kannst, ob deine Farben einen guten Kontrast haben.
Die Größen
Die KerstaSocks hier in der Anleitung habe ich für drei Erwachsenengrößen konzipiert. Verschiedene Angaben werde ich wie folgt kennzeichnen:
- 36/37
- 38/39
- 40 /41
Andere Angaben gehen aus dem Text hervor.
Die Charts
Außerdem stelle ich drei verschiedene Charts mit dem Muster für meine Socken im lettischen Stil zur Verfügung. Je nach Garn, Strickweise und Bein-/Fußumfang kann die Breite nämlich abweichen. Ich empfehle dir, zunächst zur Probe 64 Maschen anzuschlagen und dann nach Chart 2 eine kleine Probe über 10 – 15 Reihen zu stricken. Bei einer Anprobe kannst du feststellen, ob du besser weniger Maschen nimmst und nach Chart 1 arbeitest oder wenn es zu eng ist, nach Chart 3 strickst. Angaben zu den Charts kennzeichne ich folgendermaßen:
- Chart 1
- Chart 2
- Chart 3
Die Charts beinhalten jeweils das Muster für die Bündchenborte, das Schaftmuster, das Muster auf der Fußunterseite sowie die Trennungslinien.
Das Muster für den Schaft habe ich so aufgebaut, dass es auf der Vorderseite der Socke mittig ausgerichtet ist. Deshalb ist es notwendig, das Muster für die rechte und die linke Socke unterschiedlich zu arbeiten.
Zudem wird an der Bein-Innenseite eine Trennlinie aus drei Streifen gestrickt, da ein solch großes Muster nur in den seltensten Fällen aufgeht. Am Fuß wird die Trennlinie fortgeführt. Außerdem wird mit einer zweiten Trennlinie auf der anderen Seite Oberfuß und Sohle mit unterschiedlichen Maschen getrennt.
Mittig unter die Sohle wird das Sohlenmuster gearbeitet.
Hier kommst du zum Chart 1, Chart 2, Chart 3
Eine Anleitung zum Ausdrucken
Nachfolgend findest du die Anleitung für die KerstaSocks – unsere Socken im lettischen Stil. Da wir immer nach einer Anleitung in Papierform gefragt werden, gibt es sie – gegen eine kleine Gebühr – in unserem Make Ma-Shop auch zum Ausdrucken. Sie beinhaltet die Anleitung mit der kompletten Ferse und der genauen Beschreibung der abgerundeten Bandspitze einschließlich Fotos, den Charts sowie eine Kurzfassung der Anleitung.
Material
- 2 oder 3 Knäuel Regia Premium Merino Yak 4fädig, 400 m/100 g
(Du benötigst bei zweifarbigen KerstaSocks 60g und 30 g. Bei drei Farben jeweils 30 g. für die Größe 38/39.)
Zusammensetzung:
58 % Wolle
28 % Polyamid
14 % Yak
Maschinenwaschbar bis 30 °C im Schonwaschgang mit geeignetem Waschmittel ohne Weichspüler (lt. Angaben des Herstellers)
- Nadelspiel Größe 2,5 mm
- 1 Vernähnadel
- 1 Schere
Die Maschen
Rechte Masche – reM
Linke Masche – liM
Maschen rechts verschränkt stricken – reMv – Stich nicht- wie bei reM – vor der Nadel in die Masche ein, sondern hinter der Nadel. Dadurch dreht sich die Masche.
Maschen links verschränkt stricken – liMv – Lege den Arbeitsfaden wie beim Linksstricken vor die linke Nadelspitze. Stick mit der rechten Nadel von hinten, von links nach rechts in die Masche ein und bilde so die verschränkte linke Masche.
Zwei Maschen links zusammenstricken – 2Mlizus – Stich gleichzeitig in beide Maschen wie zum Linksstricken ein und bilde eine linke Masche.
Zwei Maschen rechts zusammenstricken – 2Mrezus – Stich gleichzeitig in beide Maschen wie zum Rechtsstricken ein und bilde eine rechte Masche.
Zwei Maschen überzogen zusammenstricken – 2 MÜzus – eine Masche wird wie zum Rechtsstricken abgehoben, die nächste Masche rechts stricken, die abgehobene Masche über die gestrickte ziehen.
Die Anleitung für die KerstaSocks – die Socken im lettischen Stil
Lies dir die Anleitung bitte zunächst komplett durch.
Das Bündchen
Das Bündchen besteht aus einem elastischen kurzen Rippenmuster sowie einem Musterstreifen, der durch Bortenstreifen ganz im lettischen Stil eingerahmt wird. Dieser umgibt die KerstaSocks wie eine Manschette.
Du kannst das Bündchen mit einer Farbe des Musters stricken, oder aber mit einer anderen Farbe, in der du später auch die Ferse und die Fußspitze arbeitest.
Elastisches Rippenmuster
Nimm je nach Chart 60 (64 oder 68) Maschen auf und verteile sie mit je 15 (16 oder 17 Maschen auf die Nadeln des Nadelspiels. Es folgt das Bündchen über vier Runden mit abwechselnd 1 reMv, 1 liMv.
Die lettische Borte (latvian Braid)
Die lettische Borte ist ein Teil, der die KerstaSocks zu Socken im lettischen Stil machen. Bei dieser Technik entstehen Maschen, die aussehen wie Pfeilspitzen. Je nachdem wie sie gearbeitet werden, zeigen die Pfeilspitzen nach links oder rechts. Es ist wohl etwas aufwändig, sie zu stricken, setzt aber der KerstaSocks schöne Akzente.
Lettische Borte mit Pfeilrichtung nach rechts
Die erste Borte, die gearbeitet wird, ist eine mit Spitzen nach rechts. Sie funktioniert folgendermaßen.
- Runde – Vorbereitungsrunde: Stricke abwechselnd 1 reM in der Hauptfarbe – 1 reM in der Kontrastfarbe.
- Runde – Beide Fäden liegen vorne vor dem Strickstück. Stricke linke Maschen jeweils in der Farbe, die in der Vorbereitungsrunde zu sehen ist. Hebe dabei den Faden unter den Faden, der bei der Vormasche verwendet wurde.
Durch diesen ständigen Wechsel verdreht sich das Garn arg. Lass es ruhig, weil es sich in der nächsten Runde wieder entwirrt. Als hilfreich habe ich empfunden, beide Knäuel etwas weiter weg zu legen, damit die Fäden länger sind und so mehr Platz zum Verdrehen haben.
- Runde: Sie funktioniert wie Runde 2 mit dem Unterschied, dass der aktuelle Faden nun über den Faden der Vormasche geführt wird.
Die erste Lettische Borte ist fertig. Sie hebt sich aus dem Strickstück interessant heraus.
Zum Abschluss solltest du die Fäden wieder hinter die Strickarbeit ziehen. Achte hierbei darauf, den rechten Faden über den linken zu führen. So gibt es keinen krassen Übergang.
Der Musterstreifen
Es folgt das Bündchenmuster nach den Chart 1, Chart 2 oder Chart 3.
Zweite Lettische Borte mit Pfeilrichtung nach links
Im Anschluss arbeitest du wieder eine lettische Borte, diesmal mit Pfeilspitze nach links, wie folgt:
Erste Runde: abwechselnd rechte Maschen in Haupt- und Kontrastfarbe.
Zweite Runde: linke Maschen mit Faden über dem Faden der Vormasche.
Dritte Runde: linke Maschen mit Faden unter dem Faden der Vormasche.
Der Schaft
Der Schaft wird nach Chart 1, Chart 2 oder Chart 3 gestrickt.
Bei Socken mit solch großen Mustern ist es gängig, dass an der Beininnenseite das Muster an einer Linie, die hier durch drei Maschen gebildet wird, endet (s. Charts).
Da das Muster auf der Beinvorderseite sowie dem Oberfuß symmetrisch erscheinen soll, gibt es also jeweils ein Muster für den rechten und einen linken Socken.
Die Länge des Schaftes kannst du frei wählen. Bei meinen Mustersocken habe ich bis Runde 36 im Chart, also zwei Rapporte, gestrickt.
Du endest bei der linken Socke am Ende von Nadel 4, bei der rechten Socke am Ende der Nadel 3.
Die Ferse
Die Ferse ist eine Shadow Wrap Ferse, die als Besonderheit eine kleine Fersenwand hat. Dadurch kann später ein kleiner Spickel gearbeitet werden, der der Socke etwas mehr Weite gibt. Gestrickt wird die Ferse nur mit einem Faden. Farblich kannst du eine Farbe des Musters oder aber eine dritte Farbe wählen (s. Fotos am Ende der Anleitung).
Die Ferse wird über die Nadeln 3 und 4 in Hin- und Rückreihen gearbeitet. Es hat sich als praktisch erwiesen, die Maschen auf eine Nadel zu schieben. Diese Nadel nenne ich jetzt Fersennadel.
Die kurze Fersenwand
Du befindest dich jetzt auf der linken Seite der Fersennadel. Wende die Arbeit. Nimm dir den Faden, mit dem du die Ferse stricken möchtest und arbeite über die Fersennadel linke Maschen. Die folgende Reihe strickst du wie folgt:
Hinreihe: 1 reM, abwechselnd 1 reM – 1 liM bis auf die letzte Masche, die 1 reM ist.
In der Rückreihe wird 1 reM gestrickt, dann rechte und linke Maschen, wie sie in der Vorreihe erscheinen, letzte Masche 1 reM.
Wiederhole noch einmal eine Hin- und eine Rückreihe. Damit ist die Fersenwand beendet.
Die kleine Fersenwand ist beendet. Es folgt die Shadow Wrap Ferse.
Die Shadow Wrap-Ferse
Die Shadow Wrap-Ferse strickst du nach dieser reich bebilderten Anleitung.
Der Fuß
Nun solltest du die Maschen auf der Fersennadel wieder gleichmäßig auf zwei Nadeln verteilen.
Zudem werden auch wieder die Nadel 1 und 2 hinzugenommen. Der Oberfuß wird im Muster weitergestrickt. Für das Grundmuster an der Sohle werden abwechselnd eine Masche in der Haupt- und eine Masche in der Kontrastfarbe gestrickt, die in der folgenden Runde versetzt werden.
An den Übergängen von Oberfuß und Sohle wird auf der einen Seite die Trennungslinie vom Schaft fortgesetzt. Auf der anderen Seite wird die Trennungslinie aus drei Maschen in Haupt-, Kontrast- und Hauptfarbe neu gebildet. Auf dem Oberfuß wird von der Trennungslinie beidseitig eine Masche, an der Sohle zwei Maschen gestrickt (s. Chart)
Jetzt aber noch einmal im Einzelnen:
Aus der Fersenwand nimmst du mit der Nadel 4 bei der linken Socke und mit Nadel 3 bei der rechten Socke drei Maschen auf. Zusätzlich wird am Übergang von Fersenwand und Oberfuß noch eineweitere neue Masche gebildet. Nutze hierzu den Faden, den du auch für die Ferse verwendet hast.
Nun geht es wieder mit zwei Farben weiter. Im Muster strickst du die Nadeln 1 und 2. Denke daran, dass du die erste und letzte Masche vom Oberfuß jeweils als eine Masche der Trennungslinie strickst (s. Chart).
Aus der anderen Fersenwand nimmst du
im Anschluss ebenfalls 4 Maschen auf und schiebst sie auf die Nadel 3 bei der linken Socke und Nadel 4 bei der rechten Socke. Die ersten beiden Maschen sind die ersten beiden Maschen der Trennungslinie. Die weiteren Maschen für die Sohle arbeitest du zunächst im Wechsel Haupt- und Kontrastfarbe. Die letzten beiden Maschen sind wieder zwei Maschen der Trennungslinie (s. Chart).
Der Spickel
Noch hast du jeweils 4 Maschen mehr auf den Nadeln 3 und 4. Diese werden durch den Spickel reduziert:
In jeder zweiten Runde strickst du folgendermaßen:
Zu Beginn der Nadel 3 (linke Socke) / Nadel 4 (rechte Socke) 1 reM (mittlere Masche der Trennungslinie), 2 MÜzus (in der Farbe der abgehobenen Masche.) Es geht im Muster (abwechselnd in jeder Farbe 1 reM – versetzt zur Vorrunde) weiter bis drei Maschen vor Ende von Nadel 4 (linke Socke)/Nadel 3 (rechte Socke). Die dritt- und zweitletzte Masche 2Mrezus in der Farbe der rechten Trennungslinienmasche. Es folgt 1 reM – die mittlere Masche der Trennungslinie.
Wenn auf allen vier Nadeln gleich viele Maschen sind, ist der Spickel beendet.
Nach ca. 2,5 (3,0 – 3,5) cm ab Ferse beginnt das Muster Fußunterseite lt. Chart in der Mitte der beiden Nadeln 3 und 4. Du kannst das Muster auf beiden Socken gleich stricken. Bei meinen KerstaSocks habe ich die Farben gewechselt. Sieht lustig aus, wenn es überhaupt auffällt. Die Maschen rechts und links vom Muster an der Fußunterseite werden im Sohlengrundmuster gearbeitet.
Nach dem Muster an der Fußunterseite geht es auf der Sohle weiter im Grundmuster, abwechselnd 1 M in Haupt- und Kontrastfarbe, bis der Fuß die entsprechende Länge erreicht hat.
Das zweifarbige Stricken ist jetzt beendet. Du kannst den Faden der Kontrastfarbe mit einer Länge von ca. 15 cm abschneiden.
Die Spitze
Wenn der Fuß einschließlich der Ferse eine Länge von 18,5 (20, 21) cm erreicht hat, beginnt die Spitze. Hier habe ich eine abgerundete Bandspitze gearbeitet. Zu Beginn ist sie identisch mit der klassischen Bandspitze, die recht spitz zuläuft.
Stricke eine Runde rechte Maschen in der Farbe der Ferse. In der nächsten Runde folgen die Abnahmen.
Wie die abgerundete Spitze gestrickt wird, erfährst du in unserem reich bebilderten Stricktipp.
Damit ist die erste KerstaSocks – die Socke im lettischen Stil fertig. Die zweiten Socke strickst du nach den Angaben in der Anleitung gegengleich.
Wie oben bereits geschrieben, habe ich die KerstaSocks ein weiteres Mal, diesmal mit drei Farben, gestrickt.
Mein großer Dank gilt den Probestrickerinnen der Sockenfee Caro, Elke, Wollgewusel Anne-Marit, Wollmaedchen Iris, Lydia und Susanne, die alle die Anleitung zu den KerstaSocks auf Herz und Nieren getestet haben. Nachfolgend seht ihr einige Fotos der Probestrickerinnen zu ihren KerstaSocks.
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