Anna war eine leidenschaftliche Strickerin. Ihre Regale waren voller bunter Wollknäuel und ihre Stricknadeln immer griffbereit. Meist strickte sie einfache Sachen, wie Stinos, kleine Accessoires oder Tücher. Doch eines Tages merkte sie, dass sie keine Lust mehr hatte, zu stricken – sie litt unter Strick-Unlust.
Ein schönes Projekt und teure Wolle
Es begann, als Anna ein besonders schönes Strickprojekt in Angriff nahm. Die Wolle war teuer und von höchster Qualität. Sie hatte sich ein kompliziertes Muster ausgesucht, das ihr Können herausforderte. Doch nach einigen Tagen des Strickens bemerkte sie einen Fehler im Projekt. Ein kleines, aber deutlich sichtbares Missgeschick, das sie frustrierte. Die Überlegungen, wie sie den Fehler beheben kann, nahmen ihr jegliche Freude am Weiterstricken.
Die Überschätzung ihrer Fähigkeiten
Zudem hatte Anna sich selbst überschätzt. Die ausgewählte Anleitung war für ihre derzeitigen Strickfähigkeiten zu anspruchsvoll. Neben dem komplizierten Muster waren besondere Techniken eingearbeitet, die aber nicht erklärt wurden. Das Suchen nach entsprechenden Erläuterungen auf You Tube fühlte sich an wie ein Kampf, und das Stricken, das einst eine entspannende Tätigkeit war, wurde zur Belastung. All das war sicherlich nicht förderlich, die Strick-Unlust zu überwinden. Zumal sie auch noch ein schlechtes Gewissen quälte, wenn sie an das viele Geld dachte, das sie für das Garn ausgegeben hatte.
Mangel an Zeit
Bislang hatte Anna zwischen Arbeit, Haushalt und anderen Verpflichtungen immer wieder Zeit zum Stricken gefunden. Jetzt schob sie ihre mangelnde Motivation auf ihren hektischen Alltag. Selbst wenn sie eigentlich ein paar Minuten hätte erübrigen können, hielt die Strick-Unlust sie fest im Griff.
Die Lust auf Sticken
Eines Tages nahm Anna ihre kombinierte Näh-/Stickmaschine aus dem Schrank. Ostern stand bevor und sie wollte kleine Mitbringsel sticken, die sie am Feiertag ihren Freunden mitbringen konnte.
Das machte ihr so viel Spaß. Vor allem dauerte das Sticken und Nähen nicht so lange, wie das Stricken bis sie ein tolles fertiges Ergebnis in den Händen halten konnte. Zumal die Stickmaschine das Motiv fast alleine auf den Stoff stickte. Dann gab es ja auch so viele wunderschöne Dateien, die sie motivierten weitere Projekte mit der Stickmaschine anzufertigen. Diese neuen Aktivitäten gaben ihr Freude und Entspannung, während das Stricken immer mehr in den Hintergrund rückte.
Wege aus der Strick-Unlust
Fehler im Projekt beheben
Eines Abends entschloss sich Anna dennoch, das Strickzeug mal wieder hervorzuholen. Sollte sie den Fehler in ihrem Strickprojekt akzeptieren? Sie könnte ihn als einzigartiges Merkmal ansehen, das ihrem Werk eine persönliche Note verleiht. Durch den Austausch mit Gleichgesinnten in einer Online-Strickgruppe erhielt sie ermutigende Worte und nützliche Tipps. Einstimmig riet man ihr, das Projekt zumindest bis zum Fehler wieder aufzuribbeln. Sonst würde sie immer wieder auf die unschöne Stelle gucken und letztendlich das Strickteil nicht tragen.
Umgang mit Überschätzung
Annas Erkenntnis, sich mit der Anleitung übernommen zu haben, veranlasste sie, das Strickprojekt nicht nur bis zum Fehler, sondern komplett aufzuribbeln. Die Damen aus der Online-Strickgruppe machten sie auf ein Projekt aufmerksam, das weniger kompliziert und außerdem besser erklärt war. Die schnell sichtbaren Fortschritte gaben ihr ein Erfolgserlebnis und die Strick-Unlust begann zu schwinden.
Zeitmanagement
Um das Stricken wieder in ihren Alltag zu integrieren, plante Anna feste Strickzeiten ein. Jeden Abend nahm sie sich eine halbe Stunde Zeit, um an ihrem Projekt zu arbeiten. Diese kleine Routine half ihr, die Freude am Stricken zurückzugewinnen.
Freude an anderen Hobbies
Anna erlaubte sich auch, ihr neues Hobby zu genießen. Sie erkannte, dass eine kreative Pause vom Stricken ihr gut tat. Die Abwechslung zwischen Nähen, Sticken und Stricken hielt ihre Motivation hoch und ließ die Strick-Unlust langsam verschwinden.
Soziale Interaktion
Der Austausch mit anderen Stricker*innen war besonders wertvoll für Anna. Sie trat einer lokalen Strickgruppe bei. Die regelmäßigen Treffen und der Austausch, das gegenseitige Unterstützen brachten frischen Wind in ihr Hobby und inspirierten sie immer wieder aufs Neue.
Fazit
Durch diese Schritte fand Anna ihre Motivation und Freude am Stricken wieder. Die Strick-Unlust, die sie zunächst lähmte, wurde überwunden. Heute strickt sie wieder mit Leidenschaft und weiß, dass es völlig normal ist, manchmal eine kreative Pause zu brauchen. Durch Akzeptanz, kleine Erfolgserlebnisse, gute Planung und den Austausch mit anderen kann die Strick-Unlust erfolgreich bewältigt werden.
Diese Geschichte zeigt, dass Strick-Unlust jeden treffen kann, aber es gibt viele Wege, die Freude am Stricken zurückzugewinnen. Wenn auch du unter Strick-Unlust leidest, suche nach den Gründen. Indem du die Ursachen erkennst und gezielte Maßnahmen ergreifst, kannst du die Freude am Stricken wiederfinden.
Falls dich das Sticken mit einer Maschine interessiert, in seinem Ratgeber zeigt Mark auf, was man dazu benötigt.
Mir ist es ähnlich gegangen, jahrelang habe ich gar nicht gestrickt. Jetzt habe ich Anschluss an eine Gruppe gefunden, das macht wirklich Freude. Dieses Tuch liegt bei mir allerdings auch in der Ecke. Es sieht irgendwie gar nicht so aus, wie auf Bildern. Ich habe inzwischen bestimmt schon 15 andere Dinge gestrickt.
Hallo Sanni, sich mit anderen zu vernetzen, kann wirklich hilfreich sein, um seine Lust am Stricken wiederzugewinnen. Es freut mich, dass deine Stricklust dadurch zurückgekommen ist.
Du meinst wahrscheinlich das Swanja-Tuch, das wir in einem Knitalong gestrickt haben. Schade, liegt es vielleicht am Garn. Wenn das Garn ein anderes ist, kann es schon anders wirken. Einige Stricker*innen haben zwar nicht genau das gleiche verwendet, aber zumindest die gleiche Lauflänge. Vielleicht gibt es aber auch Probleme mit dem Muster. Das Verschränken der Maschen ohne Hilfsnadel bedarf ein wenig Übung. Ich hoffe, du holst es noch einmal hervor und probierst es. Der nächste Winter kommt bestimmt.
Wollige Grüße
Barbara