Wert von Handgestricktem

Der wahre Wert von Handgestricktem: Ein Paar Socken und mehr

Über materielle, aber auch ideele Werte sowie über die Wertschätzung von Handgestricktem.

Liebe Strickfreundinnen und Strickfreunde, hast du dich jemals gefragt, was ein Paar handgestrickter Socken wirklich wert ist? Nicht nur der materielle Wert, sondern auch der ideelle Wert von Handgestricktem. Lass uns gemeinsam einen Blick auf die verschiedenen Aspekte werfen, die diese Frage so faszinierend machen.

Materieller Wert von Handgestricktem:
Garne, Zeit und Technik

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: dem materiellen Wert. Die Kosten für ein Paar selbstgestrickte Socken setzen sich aus dem Preis für das Garn, eventuell noch für eine Strickanleitung und der investierten Zeit zusammen. Hochwertiges Sockengarn kostet je nach Qualität und Marke zwischen fünf und zwanzig Euro pro 100 Gramm. Ein durchschnittliches Paar Socken benötigt etwa 100 Gramm Garn, also liegen die reinen Materialkosten irgendwo in diesem Bereich.

Wert von Handgestricktem
Der Wert von Handgestricktem bezieht sich nicht nur auf die Aufwendungen für das Garn. Auch die Arbeit der Strickerin und des Strickers sollten berücksichtigt werden.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Dazu kommt die Zeit, die wir Strickerinnen und Stricker investieren. Für ein Paar handgestrickter Socken braucht man, je nach Muster und Erfahrung, zwischen 10 und 20 Stunden. Berücksichtigt man einen fairen Stundenlohn, zum Beispiel den Mindestlohn, summieren sich die Kosten schnell auf 120 bis 240 Euro.

Ideeller Wert von Handgestricktem:
Leidenschaft, Liebe und Individualität

Der ideelle Wert ist jedoch weit weniger greifbar und doch von unschätzbarem Wert. Jedes handgestrickte Projekt, sei es ein Paar Socken, ein Schal oder ein Pullover, trägt die Handschrift seiner Schöpferin oder seines Schöpfers. Es steckt eine besondere Art von Liebe und Hingabe in jedem Stich.

Stricken ist mehr als nur eine Handarbeit; es ist eine Kunst des Herzens

Stephanie Pearl-McPhee

Handgestrickte Socken sind mehr als nur Kleidungsstücke; sie sind kleine Kunstwerke. Sie erzählen Geschichten von Abenden, an denen man entspannt auf dem Sofa saß, von dem Gefühl, das perfekte Muster gefunden zu haben, und von der Freude, wenn die letzte Masche abgekettet ist. Sie sind individuell und einzigartig, in einer Welt, die oft von Massenproduktion und Schnelllebigkeit geprägt ist.

Wert von Handgestricktem
Es steckt eine besondere Art von Liebe und Hingabe in jedem Stich. (Auf dem Foto die TildaSocks, die OlettaSocks, die RuniSocks und die HelgeSocks)

Wertschätzung für Handarbeit

Leider wird der wahre Wert von handgestrickten Projekten oft unterschätzt. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie viel Arbeit und Können in einem handgestrickten Paar Socken steckt. Sie sehen vielleicht nur den materiellen Wert und denken, dass ein Paar Socken für ein paar Euro aus dem Kaufhaus genauso gut ist. Doch wir Strickerinnen und Stricker wissen es besser.

Handarbeit verdient Anerkennung und Wertschätzung. Es ist wichtig, dass wir unsere eigenen Arbeiten und die unserer Mitstrickerinnen und Mitstricker schätzen und dies auch nach außen tragen. Wenn wir ein handgestricktes Geschenk machen, schenken wir mehr als nur ein Produkt. Wir schenken Zeit, Mühe und ein Stück unserer selbst.

Fazit zum Wert von Handgestricktem

Ein Paar handgestrickter Socken ist weit mehr wert als die Summe seiner Teile. Der materielle Wert ist klar und kann in Euro und Cent berechnet werden. Der ideelle Wert hingegen ist unbezahlbar und spiegelt die Leidenschaft, Kreativität und Hingabe wider, die wir in unsere Projekte stecken.

Also, liebe Strickfreundinnen und Strickfreunde, lasst uns den Wert unserer Handarbeit hochhalten und stolz darauf sein, was wir mit unseren Händen erschaffen. Jeder Stich zählt, jede Masche erzählt eine Geschichte – und diese Geschichten sind unbezahlbar.

In diesem Sinne: Fröhliches Stricken!

Socken verpacken - Socken im Weckglas mit Ministrickzeug oben auf.
Mit Liebe selbstgestrickte Socken, verpackt in solch dekorativer Verpackung,
kommen von Herzen.

Barbara

Kommt aus Köln. Tüftelt täglich an neuen Ideen & Anleitungen. Besucht gerne Handarbeitsmessen und knüpft immer zufällig neue Kontakte. Sie ist die erfahrenste Strickerin unter den Autoren. Alle Artikel von Barbara ansehen.

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4 Kommentare

  • Hallo liebe Barbara,
    danke für diese wunderbar geschriebenen Zeilen, ich sehe es auch so. Nur in einem Punkt glaube ich, daß man mit 10-20 Stunden für ein Paar handgestrickte Socken nicht hinkommt. Ich stricke mit Nadelstärke 2,25 mm und das braucht schon seine Zeit.
    Wenn ich Socken hergebe, dann nur an liebe Menschen, die meine Kunstwerke auch zu schätzen wissen und ich nehme kein Geld dafür, sie sind eh unbezahlbar 🙂 mein Lohn sind strahlende Gesichter.
    Liebe Grüße aus dem Allgäu
    Barbara

    • Liebe Barbara, vielen Dank für deinen positiven Kommentar. Die Zeit, die man zum Stricken von einem paar Socken, kann wirklich sehr stark variieren. Es hängt vom Stricker, aber auch vom Muster und besonderen Stricktechniken ab. 10 – 20 Stunden können Stricker, die schon viele Socken gestrickt haben, bei einfachen Stinos schon schaffen. Für mich war es wichtig, einfach einmal eine Zeit zugrunde zu legen, damit man den Arbeitslohn mit einem reellen Wert, wie dem Mindestlohn, mal deutlich macht. 120 – 240 € sind somit schon an einem unteren Limit und zeigt, dass ein Paar Socken unbezahlbar ist. Wenn man das verlangt, was andere bereit sind, 15 – max. 30 €, dann verkauft man sich weit unter Wert und erhält womöglich auch noch Kritik oder man wird aufgefordert noch die eine oder andere Verbesserung vorzunehmen. Schließlich haben die Menschen ja für die Socken bezahlt!

      Eine Strickerin hatte einen genialen Vorschlag. Wenn sie gebeten wird, ein Paar Socken zu stricken, dann möchte sie als Gegenleistung, dass der Auftraggeber in der Zeit, in der sie die Socken strickt, für sie verschiedene Arbeiten im Haushalt durchführen. Die meisten haben einen Rückzieher gemacht.

      Dann sollte man lieber, wie du sagst, sie an liebe Menschen verschenken, die die Mühe zu schätzen wissen und sich darüber freuen. Ein dankbares Lächeln ist mehr wert als ein Geldbetrag.

      Ich schicke wollige Grüße ins Allgäu
      Barbara

  • Liebe Barbara, das ist ein ganz toller Artikel. Neulich haben wir auch in unser stricktstinos-Gruppe diskutiert, wieviel wir so für Auftragssocken nehmen oder nehmen können. Den meisten Leuten sind 20 € schon zu viel, man muss sich also unter Wert verkaufen. Aus diesem Grund verschenke ich meine Socken lieber oder spende sie, da geht mein Herz auf, wenn ich die Freude sehe, oder ichvweiß, dass ich jemandem mit einem Paar grüne Socken Hoffnung schenken kann
    Wollige Grüße Gabi

    • Liebe Gabi,
      danke schön für dein schönes Kompliment. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

      Traurig, dass 20 € den meisten Leuten schon zuviel ist. Sie kaufen sich lieber Socken für 1 €, die in Bangladesch unter schlimmen Bedingungen hergestellt wurden. Wenn wir Stricker schon Socken verkaufen, sollten uns schon einig sein, sie nicht unter Wert abzugeben. Sie müssen aber auch nicht verkauft werden. Du hast wunderbare Lösungen: an liebe Menschen, die sich darüber freuen, verschenken oder an Menschen, die gerade Hoffnung brauchen, zu spenden. Das lässt auch dein Herz höher schlagen.

      Wollige Grüße
      Barbara

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