GASTBEITRAG – Berufsbedingt bin ich regelmäßig mit dem Flugzeug unterwegs, oft nur mit Handgepäck. Da Reisen ohne Strickzeug keine Option ist, habe ich mich in den letzten Jahren zu einer Expertin in Sachen In-flight Strick (Stricken im Flugzeug) entwickelt, sprich: Ich habe Erfahrungen mit Strickzeug an unzähligen Flughäfen und mit unzähligen Airlines. Und genau die teile ich jetzt mit Dir! Der nächste Urlaub kommt bestimmt…
Nur einmal wurde ich von meiner Sitznachbarin angefeindet, die mir unterstellte, die Stricknadeln “unerlaubt ins Flugzeug geschmuggelt” zu haben!
Katha von kitchenstories über das Stricken im Flugzeug
Warum überhaupt Stricken im Flugzeug?
Wer wie ich sowieso immer sein Strickzeug in der Handtasche mit sich herumträgt, für den stellt sich die Frage vermutlich erst gar nicht, ob stricken im Flugzeug erlaubt ist! Es gibt aber auch für Gelegenheits-Stricker echte Argumente für das Stricken im Flugzeug:
- Während man größere technische Geräte während Start und Landung oft nicht verwenden darf, gibt es für Handarbeiten keine Einschränkungen. Gerade auf ängstlichere Flugreisende kann es beruhigend wirken, während dieser etwas holperigen Phasen beschäftigt zu sein.
- Wer im Flieger lieber liest / schläft / aus dem Fenster schaut, möchte sein Strickzeug möglicherweise ebenfalls im Handgepäck wissen. Denn nicht nur der Flug selbst, auch die oft langen Wartephasen am Flughafen bieten reichlich wertvolle Strickzeit.
- Und dann wären da noch alle, die ohnehin nur mit Handgepäck reisen: Wer am Zielort Stricken möchte, der muss Nadeln und Garn zwangsläufig irgendwie durch die Sicherheit bekommen!
Wie kommt das Strickzeug durch die Sicherheitskontrolle?
Die Entscheidung darüber, ob Stricknadeln und -zubehör mit in die Maschine kommen oder nicht, trifft nicht die Airline, sondern das Sicherheitspersonal am jeweiligen Flughafen. Die Bestimmungen können also von Flughafen zu Flughafen abweichen. Bei den beiden Flughäfen, von denen aus ich am häufigsten fliege – Berlin und Frankfurt am Main – habe ich mir mal die Mühe gemacht und die Bundespolizei bzgl. der Strick-Bestimmungen kontaktiert. In beiden Fällen wurde mir bestätigt, dass Strickzeug an der Flughafen-Sicherheit grundsätzlich erlaubt ist, aber zu Holz- bzw. Bambusnadeln geraten.
Jetzt braucht man aber nicht jeden Flughafen einzeln abzutelefonieren. Es genügt, ein paar wenige Regeln zu befolgen:
- Stricknadeln und Zubehör am besten Metall-frei wählen, dann bleibt der Projektbeutel im Security Scan unauffällig. Ich nehme meistens Projekte mit, die ich auf Holz- oder Bambusnadeln stricke. Ich hatte aber auch schon das Sockenwunder in der Metallvariante dabei und keinerlei Probleme.
- Scheren gehören generell nicht ins Handgepäck. Ich nehme stattdessen eine kleine Packung Zahnseide mit: Das kleine Metallteil zum Abschneiden des Fadens eignet sich auch für so ziemlich jedes Garn. Und die Zahnseide selbst kann man als Rettungslinie in kompliziertere Strickprojekte einziehen, win-win also!
- Möglichst nur Nadeln verwenden, die nicht sofort nach Waffe aussehen, also besser keine Jackennadeln einpacken. Da freut sich auch der Sitznachbar!
(Übrigens: Auf meinem Blog zeige ich, welches Zubehör ich auf Flugreisen dabei habe.)
Ich habe an der Sicherheit wegen meines Strickzeugs noch nie Schwierigkeiten gehabt. Im Flugzeug werden meine Projekte – wenn überhaupt – zumeist freundlich kommentiert (Sockenbestellungen vom Kabinenpersonal inklusive). Nur einmal wurde ich von meiner Sitznachbarin angefeindet, die mir unterstellte, die Stricknadeln “unerlaubt ins Flugzeug geschmuggelt” zu haben! Wie sich herausstellte, war sie eigentlich nur beleidigt, weil ihr selbst vor Jahren am Flughafen einmal ihr Strickprojekt abgenommen worden war…was ja das Horror-Szenario eines jeden Strickers ist!
Was also, wenn es trotz bester Vorbereitung zu Problemen beim Stricken im Flugzeug kommt?
Das Problem liegt aller Wahrscheinlichkeit nach alleine bei den Stricknadeln: Im allerschlimmsten Fall werden diese vom Sicherheitspersonal einkassiert. Gut, wenn das Projekt dann zumindest mit einem Nadelsystem gearbeitet wird und man die Nadeln einzeln entfernen kann, statt das Seil aus dem Projekt ziehen zu müssen – das ist auch schon ohne komplizierte Lace-Teile ein Albtraum!
Von ganz vorausschauenden Strickerinnen habe ich auch schon den Tipp gehört, immer einen an die Heimatadresse adressierten Umschlag mitzuführen, so dass man sich das Projekt (oder auch nur die “bösen” Nadeln) im Notfall nach Hause schicken kann. So organisiert war ich aber noch nie, und habe den Umschlag glücklicherweise bislang auch nicht gebraucht.
Wem die ganze Angelegenheit zum Thema Stricken im Flugzeug immer noch zu heikel ist, der kann auch einfach ein Häkelprojekt einstecken! Häkelnadeln wirken offenbar viel harmloser, da sagt am Flughafen dann keiner mehr was.
Nicht vergessen: Unabhängig davon, ob Stricknadeln am jeweiligen Flughafen im Handgepäck gestattet sind oder nicht – das letzte Wort in puncto Sicherheit hat immer das Kabinenpersonal und deren Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten. Wenn der Steward bestimmt, dass zu Start und Landung nicht gestrickt werden soll, wird er das sagen – und dann hält man sich besser dran!
Auf den Bildern stricke ich übrigens einen Make Me Take Me-Beutel (eine Aktion der Initiative Handarbeit).
Wenn ihr noch weitere Tips oder Fragen zum Thema habt, lasst sie gerne in den Kommentaren da!
Wer steckt hinter kitchenerstories und dem Beitrag Stricken im Flugzeug?
kitchenerstories, das bin ich, Katha: Internetjunkie und hoffnungslos stricksüchtig. Seit 2015 teile ich meine Stricksucht auf meinem Blog und auf Instagram. Da ich viel unterwegs bin, habe ich immer ein Sockenprojekt dabei, auf der heimischen Couch dürfen es aber gerne auch größere Projekte wie Pullover oder Tücher sein.
sockshype: WIR DANKEN KATHA HERZLICH FÜR DIESEN INTERESSANTEN GASTBEITRAG.