Strickschrift lesen – so geht es!
Ich liebe es, in meinen Anleitungen das Muster mittels einer Strickschrift zu erklären. Aber ich musste feststellen, dass gerade ungeübte Stricker beim Lesen Schwierigkeiten haben. Drum möchte ich einmal erklären, wie du eine Strickschrift lesen solltest, damit du zu einem erfolgreichen Strickmuster kommst.
Das ist eine Strickschrift
In einer Strickschrift werden die Maschen – meist eines sich wiederholenden Bereiches – schematisch mit Symbolen in einem Schaubild dargestellt.
So ist eine Strickschrift aufgebaut
Um die Strickschrift lesen zu können, musst du wissen, dass jedes Kästchen eine Masche und jede Kästchenreihe eine Reihe oder Runde darstellt. Die Zahlen am Rand geben die Nummern der Reihen an.
Die Maschen werden mit Symbolen gekennzeichnet. Da es bei uns keine einheitlichen Symbole gibt, sollte jede Strickschrift auch eine Legende beinhalten, die die Symbole erklärt. In Zeitschriften oder Büchern findest du diese meist am Anfang oder am Ende des Anleitungsteils. Bei meinen Anleitungen mit Strickschrift habe ich die Legende immer in der jeweiligen Anleitung eingearbeitet.
In der Regel, so auch bei meinen Anleitungen, bildet die Strickschrift die Vorderseite der fertigen Strickarbeit ab. Ich habe aber auch schon Strickschriften im Netz gesehen, die die Maschen zeigen, wie sie tatsächlich gestrickt werden.
Auch findest du Anleitungen in der nur die Hinreihen abgebildet werden. Der Text müsste dir dann sagen, ob du in den Rückreihen nur linke Maschen oder die Maschen, wie sie erscheinen, arbeitest.
Rote Linien in der Anleitung machen den Musterrapport, der sich wiederholt, deutlich. Maschen außerhalb des Rapportes zeigen, wie sich der Rapport ins Strickstück einbindet oder wie Randmaschen gearbeitet werden.
So kannst du die Strickschrift lesen
Du beginnst mit dem Lesen der Strickschrift– anders als beim Lesen eines Buches – rechts unten in der Ecke und arbeitest dich Reihe für Reihe / Runde für Runde von unten nach oben.
Du strickst in Reihen
Die Hinreihen, also die Reihen mit den ungeraden Nummern, werden beim Stricken in Reihen von rechts nach links gelesen. Die Rückreihen (Reihen mit geraden Nummern) liest du von links nach rechts.
Die Strickschrift zeigt den Ausschnitt des fertigen Strickstücks von der Vorderseite.
In den Hinreihen arbeitest du die Maschen genau so, wie sie abgebildet sind.
Ich habe schon einmal auf sockshype geschrieben, wie die Maschen aufgebaut und auf der Rückseite aussehen. Hier ist erklärt, dass rechte Maschen auf der Vorderseite auf der Rückseite eine linke Masche und analog eine linke Masche auf der Vorderseite eine rechte Masche auf der Rückseite ist.
Entsprechend musst du nach dem Wenden der Arbeit, also in der Rückreihe, dort, wo du rechte Maschen in der Strickschrift siehst, eine linke Masche und wo du eine linke Masche erblickst eine rechte Masche stricken.
Das klingt zunächst kompliziert. Beim Stricken kommt aber das Verständnis.
Du strickst in Runden
Einfacher ist es, wenn du in Runden arbeitest. Da du deine Arbeit nicht wendest, werden die Runden mit den geraden genauso so gearbeitet, wie die mit den ungeraden Nummern. Hier musst du jede Runde des Musters nur von rechts nach links in der Strickschrift lesen und auch nur die Maschen arbeiten, wie sie abgebildet werden.
So verrutscht du nicht in der Strickschrift
Für deine eigene Zweck kannst du dir aus Handarbeitsbüchern oder -Zeitschriften eine Kopie der Strickschrift machen und sogar so vergrößern, dass das Lesen für dich angenehm ist. Bei Anleitungen aus dem Netz besteht die Möglichkeit, einen Screenshot von der Strickschrift anzufertigen und diesen – möglicherweise vergrößert auszudrucken.
Wenn du über eine magnetische Anleitungsmappe verfügst, kannst du hierin deine Strickschrift befestigen und mit dem Zeilenmarkierer dir die Zeile einstellen, die du gerade strickst. Es ist schön, wenn man eine solche Mappe hat, aber zwingend notwendig ist das nicht. Schon mit einem einfachen Haftzettel, auch unter Post-it oder Haftie bekannt, kann die aktuelle Strickreihe markiert werden. Ist die Reihe breiter, klebst du mehrere Haftzettel aneinander.
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Ich habe mal eine Frage
Bei einer Kästchen strickanleitung sind die Kästchen nur rechte Reihen so das man sich selbst die linke Reihe dazu denken muss
Oder wie geht das
Hallo Claudia,
bei meinen Anleitungen stelle ich die Strickschriften immer so dar, wie du das Strickstück von der Vorderseite aus siehst. Eine Strickschrift für glatt rechts muss eigentlich nicht dargestellt werden, weil man schon weiß, dass man beim Reihenstricken in den Rückreihen linke Maschen strickt. Sollte es dennoch eine Strickschrift geben, dann muss man beim Reihenstricken entsprechend in den Rückrunden eine linke Masche stricken. Denn die rechte Masche in der Hinreihe ist in der Rückreihe ja eine linke Masche.
Viele Muster sehen auf der Rückseite die gleiche Masche vor, wie in der Vorreihe. Deshalb werden in manchen Strickschriften die Rückreihe weggelassen. Hier gibt es dann die Reihen 1, 3, 5, 7 …
Ich hoffe, deine Frage verständlich beantwortet zu haben.
Wollige Grüße
Barbara
Hallo liebe Barbara,
leider habe ich bisher niemanden gefunden, der mir erklärt, wie man mit den Maschen vor dem Rapport und nach dem Rapport verfährt. Wenn ich nur den umgrenzten Rapport stricke, wird das Muster falsch und es fehlen am Ende Maschen. Wenn ich die Maschen vor und nach dem Rapport stricke in den Hin -und Rückreihen, stricke ich ja nicht nur den Rapport, wie es nach der Beschreibung gemacht werden soll.
Über eine Erklärung würde ich mich sehr freuen.
Lieben Gruß, Heide
Liebe Heide,
entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Eigentlich versuche ich stets zeitnah zu antworten. Das war gerade nicht möglich.
In einer Strickschrift werden in der Regel der Anfang und das Ende einer Reihe vor und nach den Rapporten gekennzeichnet. Das heißt, du strickst zu Beginn der Reihe die Maschen, wie sie rechts vom Rapport (in der Hinreihe) zu sehen sind. Dann strickst du das Muster laut Rapport, den umrahmten Bereich, und wiederholst die Rapporte solange bis du nur noch die Anzahl der Maschen auf der Nadel hast, die links vom Rapport zu sehen sind. Das müsste eigentlich maschenmäßig passen. In der Rückreihe beginnst du dann mit den Maschen auf der linken Seite.
Wie du meinem Beitrag entnehmen kannst, sind meine Strickschriften so abgebildet, wie du sie von vorne siehst. Es kann aber sein, dass der Designer deines Strickstückes die Maschen abgebildet hat, wie sie in Hin- und Rückreihen gestrickt werden. Das müsste aber aus der Strickschrift bzw. aus der Erklärung zu erkennen sein. Ansonsten orientiere ich mich dann an dem Foto. Wenn ich sehe, dass im Muster rechte Maschen übereinander abgebildet sind und in der Strickschrift an dieser Stelle
in der Hinreihe rechte und in der Rückreihe linke Maschen zu sehen sind, dann hat der Designer wohl seine Strickschrift so aufgebaut, wie tatsächlich gestrickt wird. Ich hoffe, das war jetzt verständlich und ich konnte dir weiterhelfen.
Ich wünsche dir viel Erfolg. Solltest du noch nicht weiterkommen, melde dich gerne bei mir.
Wollige Grüße
Barbara