Zuletzt bat mich einer meiner erwachsenen Söhne: „Könntest du mir eine Werkzeugtasche nähen?“ Er erklärte mir, dass er sein Werkzeug für seine Vespa lose, in ein Handtuch gewickelt, unter seiner Sitzbank gelagert habe. Das sei, gerade wenn er das Werkzeug braucht, schon sehr unpraktisch. Eine tolle Werkzeugtasche sei schon sehr nützlich. Da er ganz bestimmte Vorstellungen von seiner Werkzeugtasche hatte, haben wir beschlossen, das Projekt gemeinsam anzugehen.
Nach seinen Überlegungen im Vorfeld sollte die Werkzeugtasche von außen unempfindlich gegen Schmutz und Feuchtigkeit sein, im Inneren Taschen oder Laschen für jedes Werkzeug haben. Das gesamte Werkzeug wurde ausgebreitet und eine Zeichnung gemacht.
Auf einem Deutsch-Holländischen Stoffmarkt haben wir folgendes Material erworben:
Kunstleder 30 x 85 cm
Polyesterstoff 50 x 150 cm, der auch als Verdunkelungsstoff angeboten wird
Schrägband 2,50 m
Gummikordel 90 cm
Dieses Material und Werkzeug war vorhanden:
Schere,
Schneideroller, Schneidematte und Schneidelineal (ist nicht unbedingt erforderlich)
Kreidestift
Nähgarn
Nähnadel, Stecknadeln
Nähmaschine mit Jeansnähnadel
Wonderclips oder Büroklammern
So haben wir die Werkzeugtasche genäht
Wir werden hier keine genauen Angaben für die einzelnen Taschen geben, da jeder seine Tasche anders bestücken wird. Aber mit den nachfolgenden Angaben solltet ihr eure eigene individuelle Werkzeugtasche nähen können.
Stoff zurechtschneiden
Zunächst wurde vom Kunstleder und dem Polyesterstoff jeweils eine Grundplatte in den Maßen 30 x 75 cm zurechtgeschnitten. Zudem haben wir eine Lasche, die die Maulschlüsseltasche verschließen soll, ausgeschnitten und an einer Längsseite die Ecken abgerundet.
Mit dem Kreidestift wurden die entsprechenden Felder für die einzelnen Werkzeuge auf die Grundplatte aus Polyesterstoff aufgezeichnet. Dazu haben wir die Werkzeuge auf dem Stoff ausgelegt. Wichtig war hier, darauf zu achten, dass dickere Werkzeuge schön verteilt werden, damit die Werkzeugtasche nicht unförmig wird.
Fächer für den Steckschlüsselsatz
Wir haben mit dem Steckschlüsselsatz begonnen. Für die Steckschlüsselnüsse – ja so werden die dicken Knubbel genannt, mit denen man Schlossschrauben und Muttern festdrehen kann – wurde ein Streifen vom Polyesterstoff mit einer Breite von 13 cm geschnitten. (Die Länge hängt von der Menge der Nüsse ab, die untergebracht werden müssen.) Wir haben eine Länge von 60 cm gewählt. Der Stoff wurde über die kurze Seite zur Hälfte rechts auf rechts (die Außenseiten liegen übereinanander) gefaltet. Wir haben eine Naht mit einem Abstand von 0,5 cm zum Rand über eine kurze und die offene lange Seite gesetzt und anschließend die Nahtecken an der geschlossenen kurzen Seite schräg abgeschnitten. Dadurch werden die Ecken nach dem Umdrehen nicht so voluminös. Der Stoffstreifen wurde auf rechts gewendet.
Den Streifen haben wir mit der schmalen, geschlossenen Seite auf die Grundplatte aus Polyesterstoff gesteckt. Unter den Streifen wurde die erste Stecknuss geschoben. Wir haben darauf geachtet, dass die Grundplatte plan auf dem Tisch liegt und die Wölbung nur durch den Streifen erreicht wird. Der Streifen wurde auf der anderen Seite der Nuss ebenfalls abgesteckt. Die Nuss haben wir entfernt und quer über den Streifen – dort wo wir die Nadeln gesteckt haben – jeweils eine Naht gesetzt, die am Anfang und am Ende verriegelt wurde.
Auf diese Weise haben wir alle Plätze für die Nüsse gearbeitet. Nach der letzten Naht haben wir den Stoff mit einem Abstand von 1,7 cm zur Naht abgeschnitten, die Nahtkante nach innen geschlagen und eine weitere Naht knappkantig über die letzte kurze Seite gesetzt.
Damit die Stecknüsse in einer kleinen Tasche sitzen, hat der Sohn die Laschen für die einzelnen Nüsse an einer Seite heruntergedrückt und mit einigen Stichen von Hand festgeheftet.
Taschen für weiteres Werkzeug fertigen.
Für die Taschen für Schraubendreher, Zange etc. haben wir jeweils den Polyesterstoff doppelt genommen. Das Maß richtete sich nach dem jeweiligen Werkzeug. Manche Taschen haben wir mit Extranähten für mehrere Werkzeuge gearbeitet.
Die Stoffstreifen wurden rechts auf rechts gefaltet und rundherum zugenäht – dabei haben wir eine Wendeöffnung gelassen und im Anschluss die Nahteckchen schräg abgeschnitten. Dann wurde der Stoff auf rechts gewendet. Die Wendeöffnungen blieben zunächst offen.
Bevor die Stoffstreifen auf die Grundlage genäht wurden, haben wir jeweils die Werkzeuge zwischen Stoffstreifen und Grundlage gelegt und entsprechend der Werkzeuggröße festgesteckt. Bei dickeren Werkzeugen, wie die Zange oder die Steckschlüsselknarre, wurde der Streifen mit einer Wölbung auf die Grundlage gelegt. Unten wurde diese Tasche dann wie bei den Steckschlüsselnüssen mit kleinen Stichen geschlossen.
Die Behältnisse für die Maulschlüssel haben wir so positioniert, dass die Öffnungen recht nahe an der oberen Kante liegen. Mittels einer Lasche aus Kunstleder, die etwas breiter ist das die Taschen für die Maulschlüssel, rutschen die Werkzeuge auch nicht heraus.
Die Tasche wird fertiggestellt
Alle Ecken der beiden Grundplatten wurden abgerundet. Zum Aufzeichnen der Rundungen haben wir uns einer Dose als Schablone bedient.
Die beiden Grundplatten wurden links auf links zusammengelegt. An einer kurzen Seite haben wir zwei Gummikordelstreifen von jeweils 45 cm mit beiden Enden zwischen beide Stofflagen (oben und unten 6 cm vom der langen Seite entfernt) gesteckt.
Über der Tasche mit den Mauschlüsseln wurde die Lasche aus Kunstleder bündig zum Rand der Werkzeugtasche positioniert.
Die beiden Grundlagen haben wir mit Wonderclips zusammengesteckt. Denn im Kunstleder hätten Stecknadeln hässliche Löcher hinterlassen. Mit dem Schrägband wurden die Teile zusammengenäht. Dabei war der Übergang an den Gummibändern ein wenig schwierig. Aber wir haben es gemeistert.
Der Sohn ist jetzt ganz stolz auf eine selbst genähte Werkzeugtasche.
Übrigens, eine solche Tasche sollte in keinem Haushalt fehlen.
Richtig tolle Idee! Mein Bruder hat sich genau so eine auch für sein Vespa-Werkzeug gewünscht!
Hallo Doris, da wird sich dein Bruder bestimmt freuen. Wenn man immer gleich das passende Werkzeug griffbereit hat, ist jede Reparatur schnell behoben. Liebe Grüße Barbara