In der Regel habe ich bisher meine Strickprojekte mit dem Kreuzanschlag begonnen. Nun berichtete eine der Sockenteststrickerinnen, sie startet ihre Projekte gerne mit dem altnorwegischen Maschenanschlag. Dieser sei noch ein wenig elastischer als der Kreuzanschlag und somit ideal für Maschenanschläge bei Sockenbündchen oder anderen Strickstücken, die ein wenig mehr Elastizität sowie Strapazierfähigkeit benötigen.
Solche Tipps liebe ich und probiere sie gerne aus. Nachfolgend zeige ich dir, wie der altnorwegische Maschenanschlag, der im englischen “Germen twisted cast on” genannt wird, funktioniert:
Der altnorwegische Maschenanschlag – Funktionsweise
Du beginnst den altnorwegischen Maschenanschlag mit einem Schlingenknoten, den du auf die Nadel legst. Diese Schlinge hast du zuvor in deinen Arbeitfaden geknotet. Der Fadenanfang sollte ungefähr 3 – 4 mal so lang sein, wie das Projekt breit sein soll. Bei 4fädigem Sockengarn kannst du die Anzahl der Maschen, die angeschlagen werden sollen, mit 1,4 cm mulitplizieren. Dazu rechnest du noch ungefähr 12 cm hinzu.
Beispiel: Du möchtest 60 Maschen aufnehmen.
60 x 1,4 cm = 84 cm
84 cm + 12 cm = 96 cm
Miss also bei 60 Maschen und 4fädigem Sockengarn knapp 1 m von deinem Fadenanfang ab. Hier knotest du die Schlinge.
Der Fadenanfang liegt vorne. Der Faden, der zum Knäuel führt, der Arbeitsfaden, hinten. Schiebe Daumen und Zeigefinger deiner linken Hand von links zwischen die beiden Fäden. Den Fadenanfang legst du über den Daumen, den Arbeitsfaden über den Zeigefinger. Mit dem Ringfinger und dem kleinen Finger hältst du beide Fäden fest. Durch das Festhalten der Fäden entsteht am Daumen eine Schlinge, die Daumenschlinge.
Schiebe deine Nadelspitze von vorne nach hinten unter beide Fäden der Daumenschlinge.
Die Nadelspitze befindet sich nun zwischen dem hintern Daumenfaden und dem Zeigefingerfaden.
Schiebe die Nadelspitze von oben in die Daumenschlinge. Dabei greifst du den hinteren Schlingenfaden auf und ziehst ihn nach vorne unter dem vorderen Faden hindurch. Anschließend führst du die Nadelspitze zum Faden, der zum Zeigefinger zeigt.
Bewege deine linke Hand im Handgelenk nach vorne und greife nun von hinten nach vorne den Zeigefingerfaden. Dabei verdrehst du automatisch die Daumenschlinge. Drehe deine Hand nun nach hinten und drücke den Daumen leicht nach unten. Dadurch wird die verdrehte Daumenschlinge wieder zurückgedreht und geöffnet.
Ziehe den Zeigefingerfaden von oben durch die Daumenschlinge und lass diese nun vom Daumen gleiten.
Der Arbeitsfaden bleibt weiterhin auf dem Zeigefinger. Greife mit dem Daumen wieder den Fadenanfang und spreize Zeigefinger und Daumen.
Dadurch ziehst du behutsam die Masche auf der Nadel fest. Die erste Masche mit dem altnorwegischen Maschenanschlag ist fertig.
Wiederhole die einzelnen Schritte bis du die erforderliche Anzahl Maschen angeschlagen hast.
Das Arbeiten des altnorwegischen Maschenanschlags
Im Vergleich mit dem Kreuzanschlag wirkt der altnorwegische Maschenanschlag wesentlich komplizierter. Wenn du allerdings einige Maschen auf diese Weise gearbeitet hast, gehen die einzelnen Arbeitsschritte in Fleisch und Blut über und du denkst, du hättest nie einen anderen Maschenanschlag gemacht.
Besonderheiten beim altnorwegischen Maschenanschlag
Achte darauf, die Maschen gleichmäßig anzuschlagen und festzuziehen. Sonst könnte der Abstand zwischen ihnen ungleichmäßig ausfallen.
Wenn du in Runden strickst, könntest du auch den Schlingenknoten weglassen und stattdessen den Faden einfach über die Nadel legen. Das führt zu einem glatteren Rundenübergang.
Nutzt du den altnorwegischen Maschenanschlag, um glatt rechts in Reihen zu stricken, solltest du die erste Reihe nach dem Maschenanschlag mit einer Rückreihe beginnen.
Der altnorwegische Maschenanschlag kann sicherlich auch bei vielen unserer Sockenanleitungen verwendet werden. Ich habe bei meinen Fotos das Nadelspiel Prym Ergonomics Carbon genutzt.
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