Fadenspannung der Overlock einstellen
Du möchtest die perfekte Fadenspannung der Overlock einstellen? Dann solltest du zunächst das Zusammenspiel der einzelnen Fäden verstehen. Da normalerweise bei einem Nähprojekt alle vier Fäden die gleiche Farbe haben, ist es gar nicht so leicht herauszufinden, welcher Faden wofür zuständig ist. In dieser Schritt für Schritt-Anleitung mit Bildern (es gibt auch ein Video) fädle ich vier unterschiedliche Garne ein und erkläre das Zusammenspiel von linker und rechter Nadel sowie des Ober- und Untergreifers.
Doch zunächst ein paar grundsätzliche Funktionen der Overlockmaschine (auch: 4-Faden-Überwendling):
Fadenspannung der Overlock einstellen
Auf der Vorderseite der Overlockmaschine befinden sich 4 Einstellräder, mit denen du die Fadenspannung der Overlock einstellen kannst. Das hier gelbe Einstellrad ist für die Fadenspannung der linken Nadel zuständig. Die rechte Nadel ist für die sog. Sicherheitsnaht zuständig. Die Spannung des Polyestergarns wird hier von einem grün markierten Einstellrad sichergestellt.
Tipp: Manchmal kommt es dazu, dass keine Fadenspannung aufgebaut wird. Dann liegt der Faden nicht zwischen den beiden Tellern, die den Faden spannen. Das stellst du fest, wenn mit dem Finger leicht auf das Garn von der Garnrolle ausgehend unmittelbar hinter dem Einstellrad drückst. Wirkt das Garn locker, ist keine Spannung aufgebaut. Dann solltest du den Regler auf ein Minimum (hier: 1) stellen und das Garn durch Ziehen an beiden Seiten zwischen die Teller des Fadenspanners ziehen.
Das hier blaue Einstellrad ist für den Obergreifer, das rote Einstellrad ist für die Fadenspannung des Untergreifers zuständig.
Messer der Overlockmaschine
Um eine perfekte Schnittkante zwischen z. B. zwei Stoffen beim Nähen mit der Overlockmaschine hinzubekommen, gibt es ein Messer, das den Stoff kurz vor dem Zusammennähen selbstständig und sauber abschneidet. Sollte das Abschneiden nach einiger Zeit nicht mehr sauber funktionierten, ist möglicherweise das Wechseln bzw. Schärfen des Messers notwendig.
Seitlich (hier links) gibt es ein Einstellrad mit mehreren Einstellungsstufen, um über ein Distanzrad die Breite des abzuschneidenden Stoffes einzustellen.
Differential der Overlockmaschine
Ein großer Vorteil der Overlock ist das Nähen und Zusammennähen von sämtlichen Stoffen, insbesondere auch dehnbarer Stoffe wie z. B. Jersey. Ein Differential bewegt den Stofftransport (mit den Zacken) unterhalb des Nähfußes in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, um beispielsweise dehnbare Stoffe auch in der Naht dehnbar zu lassen. N steht für neutral und bedeutet, dass beide Stofftransporte in gleicher Geschwindigkeit den Stoff transportieren, also keine Dehnung oder Stauchung durchgeführt wird.
Tipp: Um Jerseystoffe mit der Overlockmaschine zu nähen, stelle das Differential auf 0,7. So bleibt der dehnbare Stoff auch in der Naht flexibel.
Noch ein Tipp: Sollte der Stoff einmal nicht transportiert werden, kannst du zusätzlich den Nähfußdruck einstellen. Hierzu gibt es oberhalb des Nähfußes auf der Maschinenoberseite einen Regler, um den Nähfußdruck zu verringern oder zu erhöhen.
Fadenspannung der Overlock einstellen
Um die perfekte Fadenspannung der Overlock einzustellen, müssen einige Variablen berücksichtigt werden. Für die optimale Fadenspannung ist auch Garn- sowie Stoffbeschaffenheit zu berücksichtigen. Um letzteres zu vernachlässigen, ist es von Vorteil, wenn alle 4 Garnkonen vom selben Hersteller stammen.
Die Stoffdicke und -dehnbarkeit ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Daher solltest du, bevor du die Overlock an deinem Nähprojekt einsetzt, zuvor Stoffreste des verwendeten Stoffes zum Testen verwenden.
Die optimale Fadenspannung der Overlock ist dann gegeben wenn man das Garn der beiden Nadeln (hier: grün und gelb) nicht oder nur kaum sieht. Zudem soll die Verbindung zwischen Ober- und Untergreifer exakt auf der Schnittkante aufliegen.
Flatlocknaht durch niedriger Fadenspannung
Ein teilweise gewollter Effekt entsteht, wenn die Fadenspannung der linken Nadel geringer ist. Für dieses Beispiel steht die Fadenspannung des hier gelben Garns auf minimal. Zieht man die zusammengenähten Stoffteile auseinander, kommt die Naht der linken Nadel zum Vorschein. Dies nennt man auch Flatlocknaht.
Beispiel: Fadenspannung zu gering / fest
Um anschaulich zu sehen, wie das Zusammenspiel der Fadenspannung von Ober- und Untergreifers funktioniert, zeige ich in diesem Beispiel was passiert, wenn die Fadenspannung des Obergreifers reduziert und die Fadenspannung des Untergreifers maximal erhöht wird.
Das Ergebnis sieht so aus, dass durch die zu geringe Fadenspannung des Obergreifers an der Overlockmaschine das Ergebnis zum einen ungleichmäßig aussieht, aber auch die Verbindungsnaht beider Garne nicht optimal auf der Schnittkante aufliegt.
Hinweis: Zum direkten Vergleich kann man auf dem Beispielstreifen ganz oben die perfekte Overlocknaht sehen. Darunter befindet sich die Flatlocknaht, wenn also die Fadenspannung der linken Nadel (hier: gelb) gering ist.
Beispiel 2: Fadenspannung einstellen
Ändern wir die Einstellungen der Fadenspannung genau in die umgekehrte Situation: Wir erhöhen die Fadenspannung des Obergreifers maximal und verringern parallel die Fadenspannung des Untergreifers auf ein Minimum.
Wie zu erwarten ist nun auch genau das Gegenteil des vorherigen Beispiels eingetreten. Das Ergebnis ist wiederum ungleichmäßig, da sich das rote Garn durch zu geringe Fadenspannung (des Untergreifers) nicht gleichmäßig um die Schnittkante herumlegt. Auch die Verbindungsnaht zwischen den beiden Garnen liegt nicht optimal auf der Schnittkante auf.
Fazit: Fadenspannung der Overlock einstellen
Wenn man das Zusammenspiel der vier Garne einer Overlockmaschine verstanden hat, lässt sich optimal die Fadenspannung der Overlock einstellen. Zu berücksichtigen ist natürlich das zu nähende Material.
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