Die Streifenstrickkunst hat eine reiche und facettenreiche Geschichte, die von tief verwurzelten kulturellen Bedeutungen bis hin zu modernen Designinnovationen reicht. Von ihren mittelalterlichen Anfängen bis zu ihrer heutigen Popularität ist die Streifenstrickkunst ein wunderbares Beispiel für die Kombination von Tradition und Kreativität.
Historischer Hintergrund der Streifenstrickkunst
Die Geschichte der Streifenstrickkunst beginnt im mittelalterlichen Europa, wo Streifen allerdings oft mit negativen Bedeutungen behaftet waren. Gestreifte Kleidung wurde damals mit Außenseitern und gesellschaftlich geächteten Gruppen in Verbindung gebracht. Doch mit der Zeit wandelte sich diese Wahrnehmung. In der Renaissance und Barockzeit wurden Streifen zu einem Symbol von Eleganz und Stil. Besonders im 20. Jahrhundert erlangten gestreifte Stoffe durch die Marinemode große Beliebtheit. Französische Matrosenuniformen mit blau-weißen Streifen inspirierten die Modewelt. So führte Coco Chanel die gestreiften Matrosenshirts, oder auch Breton-Shirts genannt, in ihren Kollektionen ein und machte sie zu einem Symbol für lässige Eleganz. Heute ist der Streifen-Trend beliebt wie nie zuvor, natürlich auch in der Strickwelt.
Muster und Techniken in der Streifenstrickkunst
Musterstreifen und kreative Designs
Die Streifenstrickkunst bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, kreative Muster zu erzeugen.
Gleichmäßige Streifen sind ein klassisches und elegantes Muster, bei dem gleiche Breiten von Farben abwechselnd gestrickt werden. Diese Methode schafft ein harmonisches Gesamtbild und ist besonders für Anfänger geeignet.
Eine interessante Variation ist die Verwendung zunehmender Streifenbreiten. Hierbei wird die Anzahl der Runden oder Reihen pro Streifen kontinuierlich erhöht, was ein dynamisches und progressives Design erzeugt. Diese Methode ist nicht nur visuell ansprechend, sondern bietet auch eine zusätzliche Motivation, das Projekt voranzutreiben: “Nur noch einen Streifen stricken.”
Die Streifenstrickkunst beschränkt sich nicht auf einfache Farbwechsel. Musterstreifen können zusätzliche visuelle und texturale Elemente einbringen. Zum Beispiel können Zopf,- Lochmuster oder strukturierte Muster in die Streifen integriert werden, um ein abwechslungsreiches und komplexes Strickstück zu schaffen. Solche Musterstreifen fordern den Stricker heraus und halten das Interesse am Projekt aufrecht.
Planung von Streifen für ein Strickstück
Für die Planung von Projekten mit Strickstreifenkunst gibt es ein praktisches Tool, den Streifengenerator von Stylecraft. Sobald die notwendigen Angaben, wie Farben und die Anzahl der Reihen, im Streifengenerator eingegeben sind, erscheint ein Bild und visualisiert, wie die Streifenfolge aussehen könnte.
Herausforderungen der Streifenstrickkunst meistern
Streifen stricken ist im Prinzip ja nicht schwer. Doch stricktechnisch gibt es ein paar kleine Herausforderungen.
Umgang mit Fäden und Farbwechseln
Eine der Herausforderungen der Streifenstrickkunst ist der Umgang mit den vielen Farbwechseln und den daraus resultierenden Fäden.
Es gibt verschiedene Techniken, um diese Fäden zu bewältigen:
- Fäden vernähen: Die traditionellste Methode, bei der die Fäden nach dem Stricken mit einer Stopfnadel auf der Rückseite vernäht werden.
- Fäden einweben: Diese Methode integriert die Fäden während des Strickens in das Strickstück und spart Zeit beim späteren Vernähen.
- Fäden mitführen: Bei sich wiederholenden Streifen kann der Faden am Rand des Strickstücks mitgeführt und bei jedem Farbwechsel wieder aufgenommen werden. Möglich ist auch, den mitgeführten Faden in einem I-Cord-Rand oder einem Patentrand einzuarbeiten. Das ist gerade bei Strickstücken, bei denen beide Seiten sichtbar sind – wie einem Schal, eine gute Alternative.
Keine klare Abgrenzung bei linken Maschen oder doch?
Findet der Farbwechsel mit linken Maschen auf der Vorderseite statt, erfolgt keine klare Abgrenzung der einzelnen Farben. Stattdessen mischen sich beide Farben am Übergang zur neuen Farbe.
Doch auch hier sieht die Streifenstrickkunst eine geniale Lösung vor. Nach dem Farbwechsel wird nämlich zunächst eine Reihe/Runde mit rechten Maschen in der neuen Farbe gestrickt. Dann erst geht es mit den linken Maschen weiter.
In diesem Beitrag erkläre ich, warum es beim Farbwechsel mit linken Maschen keine klare Abgrenzung gibt .
Streifen in Runden stricken
Beim Stricken in Runden können Farbwechsel zu unschönen “Treppchen” führen. Die Streifenstrickkunst bietet jedoch Lösungen.
Beim Helix Stricken, auch Spiralstricken genannt, wird die Farbe in jeder Runde gewechselt und in Spiralen übereinander gesetzt. Dabei entstehen keine Treppchen.
Bestehen die einzelnen Streifen aus mehreren Runden hilft der Trick, die erste Masche in der zweiten Runde mit dem rechten Schenkel der Masche eine Runde tiefer zusammenzustricken.
In meinem separaten Beitrag erläutere ich detailliert die einzelnen Techniken zum Stricken von Runden ohne Treppchen.
Fazit zur Streifenstrickkunst
Die Streifenstrickkunst ist mehr als nur eine Technik; sie ist eine Kunstform, die Geschichte und Handwerk verbindet. Ob als Motivation, “noch einen Streifen zu stricken”, oder als kreative Herausforderung – das Stricken von Streifen bietet unendliche Möglichkeiten und Freude. Entdecke die Vielfalt und Schönheit der Streifenstrickkunst und lass dich von ihren unzähligen Facetten inspirieren.
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