Perfekte Passform für Socken

Perfekte Passform für selbstgestrickte Socken – top down

Wenn du beim Stricken die Individualität der Füße berücksichtigst, werden deine Socken perfekt sitzen.

Auch wenn wir Socken selber stricken, kommt es vor, dass die fertigen Socken rutschen, möglicherweise auch den Fuß stark einschnüren oder im Fuß zu lang bzw. zu kurz sind. Das ist ärgerlich, aber verständlich. Denn Fuß ist nicht gleich Fuß. Neben verschiedenen Längen unterscheiden sie sich auch in der Breite. Der eine ist eher schmal und schlank, ein anderer wiederum breit, mit hohem Spann/Rist. Je nach Länge der einzelnen Zehen gibt es unterschiedliche Fußformen. Und dann stellen sich ja u. U. auch noch gesundheitliche Probleme ein, die eine Veränderung der Füße zur Folge haben oder auch Fußfehlstellungen. All das macht es notwendig, die perfekte Passform für selbstgestrickte Socken zu finden.

Perfekte Passform für selbstgestrickte Socken

Natürlich gibt es für jegliche Sockenstrickweise Größentabellen. Doch um die perfekte Passform für selbstgestrickte Socken zu erhalten, solltest du zunächst drei wichtige Dinge beachten:

  • Die Maschenprobe
  • Die Maße des Fußes
  • Die Fußform

Damit du für jeden, dem du mit einer perfekten Passform Sockenstricken möchtest, stets die notwendigen Werte zur Verfügung hast, stelle ich hier ein Maßblatt zum Download bereit.

Die Maschenprobe für eine perfekte Passform

Die verschiedenen Größentabellen setzen in der Regel eine Maschenprobe mit 10 x 10 cm bei 4-fädigem Garn von 30 Maschen x 42 Reihen und bei 6-fädigem Garn von 22 Maschen x 30 Reihen voraus. Diese Angaben sind die Standardvoraussetzungen für die Größentabellen bei Socken.

Stricker arbeiten aber nicht alle gleich. Der eine strickt fest, ein anderer wiederum locker. Die Angaben in den Größentabellen sind allerdings durchschnittliche Richtwerte. Deshalb solltest du unbedingt eine Maschenprobe anfertigen. Bei rundgestrickten Strickstücken, wie der Socke, arbeitest du anders als in Hin- und Rückreihen. Deshalb empfehle ich dir, auch die Maschenprobe in der Runde zu stricken und zu schauen, ob du das Maß der angegebenen Maschenprobe erreichst.

Strickanleitung anfertigen - Wolle kleine Maschenproben
Maschenproben für Socken unbedingt in der Runde anfertigen.

Strickst du besonders fest, dann hast du bei 10 cm mehr Maschen und Reihen als in der Größentabelle angegeben. In diesem Fall solltest du mit einer Nadelstärke arbeiten, die 0,25 – 0,5 mm größer ist. Andersherum, wenn du weniger Maschen und Reihen bei deiner Maschenprobe zählst, strickst du locker. Entsprechend solltest du auf Nadeln mit einer um 0,25 bis 0,5 mm kleineren Nadelstärke, als angegeben, zurückgreifen. Wenn du auf eine andere Nadelstärke ausweichen musst, solltest du unbedingt zur Sicherheit weitere Maschenproben anfertigen bis du das angegebene Maß in der Größentabelle erreichst.

Die Mühe, das Nadelmaß zu bestimmen, mit dem du die vorgegebene Maschenprobe erreichst, lohnt sich. In der Regel musst du das einmal machen und kannst jedesmal wieder darauf zurückgreifen.

Perfekte Passform für selbstgestrickte Socken – Die Fußmaße feststellen

Die gängigen Sockentabellen beziehen sich stets auf die Schuhgrößen. Dieses Maß kennen wir sicher von vergangenen Schuhkäufen. Doch wenn wir schon die perfekte Passform für selbstgestrickte Socken ermitteln wollen, dann sollten wir doch auch längenmäßig mal die Probe aufs Exempel machen.

Des Weiteren gilt es, den Umfang des Fußes und des unteren Beines zu vermessen. Die Größentabellen gehen hier davon aus, dass beide Werte ungefähr gleich sind. Doch auch sie können abweichen. Jedenfalls sind diese Angaben wichtig, um festzustellen, wie viele Maschen angeschlagen werden müssen.

So ermittelst du die Fußmaße

Wir kennen es vom Schuhkauf. Am besten kauft man Schuhe am Nachmittag oder Abend, denn im Laufe des Tages nehmen Durchblutung und Volumen der Füße zu. Deshalb ist auch empfehlenswert, die Messungen der Füße zur Ermittlung der perfekten Passform für selbstgestrickte Socken zu dieser Tageszeit durchzuführen. Du benötigst dazu:

  • ein DIN A4-Blatt,
  • einen Stift,
  • ein Maßband und
  • nach Möglichkeit jemand, der dir hilft.

Die Fußlänge

Lege das Blatt mit der schmalen Seite an eine Wand. Nun stellst du dich barfuß fest auf das Blatt. Dabei stößt deine Ferse ebenfalls an die Wand. Dein Helfer kennzeichnet mit dem Stift den längsten Punkt deines Fußes auf dem Blatt Papier und die Stelle, an der die Mitte deiner Ferse die Wand berührt. Das Gleiche machst du für den zweiten Fuß. Jetzt kannst du von dem Blatt heruntersteigen und die Entfernungen zwischen den Markierungen für die einzelnen Füße ausmessen. Na, sind beide Füße gleich lang und stimmen die Werte mit deiner Schuhgröße überein?

Da sich Sockenwolle beim Tragen noch dehnt, solltest du von den ermittelten Maßen noch gut 7 – 10 % abziehen. Beispiel: Du hast für deinen rechten Fuß eine Länge von 25 cm gemessen. Die Gesamtlänge der fertigen Socke sollte 25 cm minus ca. 2 cm betragen.

Fußlänge messen - Passform für Socken
Das Blatt liegt mit der schmalen Seite an der Wand. Der Fuß wird auf das Blatt gestellt. Dabei stößt die hintere Ferse an die Wand. Viele Wände haben Fußleisten. Deshalb kannst du auch eine Schrankseite oder eine Kiste nutzen.

Die Fußbreite

Lege das Maßband auf den Boden und stelle dich mit der breitesten Stelle deines Fußballens barfuß darauf. Belaste beide Füße. Dein Helfer führt das Maßband locker um deinen kompletten Fuß und liest das Messergebnis ab. Das Gleiche erfolgt mit dem zweiten Fuß.

Perfekte Passform für Socken Fußbnreite

Das untere Bein

Lege das Maßband locker um die weiteste Stelle des unteren Beines im Bereich des zukünftigen Schaftes. Lies auch hier das Messergebnis ab. Das führst du auch beim anderen Bein aus.

Trage die Werte in das Arbeitsblatt ein.

Perfekte Passform für selbstgestrickte Socken – Die Fußform sollte nicht vernachlässigt werden

Auch wenn Füße zunächst sehr ähnlich aussehen, so genügt ein vergleichender Blick, um festzustellen, dass Füße – abgesehen von Fußlänge und -breite – gerade bei der Ferse und der Fußspitze unterschiedlich aussehen können. Das erfordert bei den Sockenbausteinen Ferse und Spitze entsprechende Anpassungen.

Besonderheiten bei der Sockenferse

Bei der Ferse bestimmt der Knochenbau die Form. Der Fußrücken, Spann oder auch Rist genannt, kann niedrig oder auch auffallend hoch sein.

Der Spann kann niedrig, normal oder hoch sein. Schematische Zeichnungen

Lange habe ich danach gesucht, wie man feststellen kann, ob der Spann niedrig, normal oder hoch ist. Auf einer Internetseite zu Skischuhen bin ich dann fündig geworden. Hier wird die These aufgestellt, dass das Maß von der Ferse über den Spann wieder hin zum Ausgangspunkt bei normalem Spann der Fußlänge entspricht. Liegen die Werte darunter spricht man von einem niedrigen Spann. Befinden sie sich darüber ist der Spann hoch.

Niedriger, normaler oder hoher Spann
Dieses Maß im Vergleich zur Fußlänge gibt an, ob der Spann niedrig, normal oder hoch ist.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bei Fersen ist der Fersentritt. Nein, das hat nichts mit Kampfsport zu tun, sondern beschreibt die Breite – von hinten gesehen – an der Stelle, an der die Ferse auf den Boden auftritt. Hat jemand einen breiten Tritt, können z. B. die Nähte bei der Käppchenferse unter dem Fuß möglicherweise drücken.

Besonderheiten bei der Sockenspitze

Gerade die Anordnung der Zehen können ausgesprochen unterschiedlich sein. Bei dem einen befinden sich alle Zehen nahezu auf einer Höhe, bei anderen wiederum ist der große Zeh der längste und die anderen nehmen in der Länge gleichmäßig ab. Eine weitere Form ist, dass der zweite Zeh neben dem großen Zeh der längere ist.

Fußformen - Passform von Socken
Die Anordnung der Zehen können auch sehr unterschiedlich sein.

So findest du die perfekte Passform für deine Socken top down

Ich zeige dir, wie du die perfekte Passform für Socken findest, die du am Bündchen beginnst und an der Sockenspitze beendest.

Welche Maschenanzahl nimmst du auf?

Ausgehend vom Umfang des unteren Beines und der Maschenprobe nimmst du folgende Maschenzahl auf:

Umfang des Beines/Fußes16,0 – 17,417,5 – 18,418,5 – 19,920,0 – 21,421,5 – 22,422,5 – 23,9 24,0 – 25,4
Anzahl der Maschen insges.48525660646872
Anzahl der Maschen/Nadel12131415161718
Anzahl der Maschen bei 4fädigem Garn

Umfang des Beines/Fußes16,0 – 17,918,0 – 19,920,0 – 21,922,0 – 23,423,5 – 25,425,5 – 26,9
Anzahl der Maschen insges.364044485256
Anzahl der Maschen/Nadel91011121314
Anzahl der Maschen bei 6fädigem Garn

Welche Ferse nutzt du?

Wie gesagt, solltest du die Ferse danach aussuchen, ob der Spann niedrig, mittel oder hoch ist und ob der Sockenträger einen schmalen, mittleren oder breiten Tritt hat.

Die Bumerang– oder die Shadow-Wrap-Ferse eignen sich für Füße mit niedrigem Spann. Socken mit einer Fersenwand, wie die Käppchen- oder die Herzchenferse, aber auch die Zunahmeferse sorgen für mehr Weite im Spann und eignen sich eher für Sockenträger mit mittlerem oder hohem Spann.

Die Käppchenferse bei den ElisSocks

Für Sockenträger mit schmalem Tritt solltest du die Bumerang-, die Shadow-Wrap-Ferse oder die Käppchenferse aussuchen. Bei mittlerem Tritt empfiehlt sich die nachträglich eingestrickte Ferse oder die Zunahmeferse und bei breitem Tritt beispielsweise die Herzchenferse.

Sind Umfang von Bein und Fuß unterschiedlich

Du hast nun den Schaft gestrickt, wobei du die aufgenommene Maschenanzahl für eine Runde aus den entsprechenden Tabellen oben ermittelt hast. In diesen Tabellen kannst du ebenfalls feststellen, wie viele Maschen du pro Runde für den Fuß benötigst. Einfach ist es, wenn sich beide Werte in der gleichen Spalte befinden. Sind sie allerdings unterschiedlich, so ist erforderlich, das Maß vor der Ferse, beim Stricken der Ferse oder auch danach anzupassen.

Der Umfang vom Fuß ist größer als der des Beins.

Bei der Bumerang- oder der Shadow-Wrap-Ferse nimmst du in den letzten Runden des Schaftes am Ende von Nadel 1 und am Anfang von Nadel 4 jeweils eine Masche zu bis die zusätzlichen Maschen für den Fuß erreicht sind.

Strickst du eine Ferse mit einer Fersenwand (Käppchen- oder Herzchenferse) passt du die Mehrmaschen über eine geringere Anzahl an Spickelabnahmen an.

Bei der Zunahmeferse erreichst du eine höhere Anzahl an Maschen für den Fuß, indem du eine höhere Anzahl an Spickelmaschen (Zunahmen) arbeitest.

Der Umfang vom Fuß ist kleiner als der des Beins

Bei der Bumerang- oder der Shadow-Wrap-Ferse nimmst du nach der Ferse am Ende von Nadel 1 und am Anfang von Nadel 4 die überzähligen Maschen, wie die Spickelmaschen bei der Käppchen- oder Herzchenferse, ab.

Bei Fersen mit einer Fersenwand reduzierst du Hin- und Rückreihen der Fersenwand um so viele Reihen wie die überzähligen Maschen verringert werden müssen. Das ist sinnvoll, wenn der Spann niedrig ist. Brauchst du am Spann mehr Weite, änderst du an der Fersenwand nichts, sondern verringerst die Maschenabnahmen beim Spickel.

Bei der Zunahmeferse erreichst du eine niedrigere Anzahl an Maschen für den Fuß, indem du eine niedrigere Anzahl an Spickelmaschen (Zunahmen) arbeitest.

Welche Spitze nutzt du?

Die gängige Sockenspitze ist die Bandspitze. Sie eignet sich für Fußformen, die die höchste Stelle in der Mitte haben. Gerade bei der Bandspitze können aber auch an beiden Seiten unterschiedlich viele Abnahmen gearbeitet werden, um eine bessere Passform bei besonders ausgeprägten großen Zehen zu erreichen.

Die Schleudersternspitze ist eine recht kurze, abgerundete Spitze. Sie eignet sich gut für Füße mit einer größeren zweiten Zehe. Des weiteren sind der große und der mittlere Zeh ungefähr gleich lang, genau wie die zwei kleineren Zehen. 

Die Schleudersternspitze - perfekte Passform für selbstgestrickte Socken
Die Schleudersternspitze

Für schmale, spitz zulaufende Füße sind die Sternchen- oder die Propellerspitze ideal.

Wann beginnst du mit der Spitze?

Die Länge wird gemessen, um festzustellen, wann die Spitze beginnt.

Um das Maß zu ermitteln, wann du mit der Spitze beginnst, ziehst du von der gemessenen Fußlänge, abzüglich 7 – 10 %, die in den nachfolgenden Tabellen angegebenen Länge für die Spitze, die du stricken möchtest ab. Dabei findest du das genaue Maß in der Spalte, in der sich die Maschenzahl der aktuellen Runde befindet.

Anzahl der Maschen insges.48525660646872
Länge der Sockenspitze – Bandspitze34455,566
Länge der Sockenspitze – Schleudersternspitze2,533,544,556
Länge der Sockenspitze – Sternchenspitze3,53,54,54,56,56,58,5
Länge der Sockenspitze – Probellerspitze4,5555,55,566,5
Länge der Spitze in cm bei 4fädigem Garn

Anzahl der Maschen insges.364044485256
Länge der Sockenspitze – Bandspitze344556,5
Länge der Sockenspitze – Schleudersternspitze33,54555,5
Länge der Sockenspitze – Sternchenspitze2334,54,56,5
Länge der Sockenspitze – Probellerspitze44,555,566,5
Länge der Spitze in cm bei 6fädigem Garn

Fazit zur perfekten Passform von selbstgestrickten Socken

Das Besondere beim Selberstricken ist doch, dass individuelle Anpassungen auf die persönlichen Bedürfnisse machbar sind . Das Beachten von Details bei den Füßen macht den Unterschied zwischen “gut passend” und “perfekt sitzend” aus.

Ich hoffe, dass die vorgestellten Hinweise und Tipps dir helfen, die Herausforderung der perfekten Passform zu meistern. Erst wenn Socken perfekt sitzen, wird der Träger lange Freude daran haben.

Barbara

Kommt aus Köln. Tüftelt täglich an neuen Ideen & Anleitungen. Besucht gerne Handarbeitsmessen und knüpft immer zufällig neue Kontakte. Sie ist die erfahrenste Strickerin unter den Autoren. Alle Artikel von Barbara ansehen.

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