Sock Madness hautnah: Einblicke in einen aufregenden weltweiten Strickwettbewerb
Die Sock Madness ist weit mehr als ein Strickwettbewerb – sie ist ein internationales Event, das Strickbegeisterte zusammenbringt, inspiriert und fordert. Doch was steckt genau hinter diesem spannenden Wettbewerb, der jedes Jahr zahlreiche Stricker:innen aus aller Welt in seinen Bann zieht? Um das herauszufinden, habe ich Carolin Köllmann, eine erfahrene Teilnehmerin der Sock Madness und Strickerin in meinem Teststrickteam, um ein Interview gebeten.
In unserem Gespräch gewährt sie uns exklusive Einblicke in den Ablauf der Sock Madness, berichtet von ihren persönlichen Herausforderungen und Highlights und gibt wertvolle Tipps für alle, die selbst einmal mitmachen möchten.
Liebe Caro, ich freue mich, dass du dir Zeit nimmst und uns von der Sock Madness erzählen willst. Stellst du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vor. Wie bist du zum Stricken gekommen?
Ursprünglich bin ich vor Jahren zum Stricken gekommen, weil ich einen bestimmten Schal haben wollte und meine Mutter mir diesen nicht stricken wollte, sondern meinte, dass ich inzwischen alt genug sei, mir die Sachen selbst zu stricken.
Du hast bereits mehrfach an der Sock Madness teilgenommen. Wie bist du auf auf die Sock Madness gestoßen und was hat dich seinerzeit dazu bewegt, mitzumachen?
Ich bin über eine Bekannte aus einer Whats-App-Strickgruppe, die an der Madness teilgenommen hat, auf die Madness aufmerksam geworden. Tatsächlich mitgemacht habe ich dann, um es einfach auszuprobieren und die Herausforderung anzunehmen, auch mal aus der eigenen Komfortzone herauszugehen.
Für alle, die noch nie von der Sock Madness gehört haben: Kannst du erklären, was genau die Sock Madness ist und wie sie funktioniert?
Die Sock Madness ist ein internationaler Socken-Schnell-Strickwettbewerb, an dem man in Gruppen eingeteilt, über 7 Runden mehr oder weniger ausgefallene Socken strickt. Es müssen vorgegebene Mindestanforderungen erfüllt werden und nur die jeweils Schnellsten der Gruppe kommen in die nächste Runde. Die Anzahl der Stricker:innen, die je Runde weiterkommen, verringert sich von Runde zu Runde.
Die Socken I walk the line -designes by Shuyi Wu –
gestrickt von Caro in Runde 1 bei der Sock Madness 2024
Wo findet die Sock Madness statt, und wie meldet man sich dafür an? Gibt es bestimmte Voraussetzungen, um teilnehmen zu können?
Die Sock Madness findet auf Ravelry in der Gruppe Sock Madness Forever statt. Die Anmeldung erfolgt über ein von den Veranstaltern/Moderatoren zur Verfügung gestelltes Formular.
Nach der Anmeldung findet zunächst eine Qualifikationsrunde statt. Innerhalb von 14 Tagen muss dort einen Paar Socken gestrickt und eingereicht werden. Nach dem dortigen Ergebnis erfolgt die Einteilung in die Gruppen. Diese Einteilung richtet sich nach der Schnelligkeit.
Wie läuft ein typischer Wettbewerb bei der Sock Madness ab? Was passiert, wenn eine neue Runde beginnt?
Die neue Runde beginnt durch die Übersendung der Anleitung oder eines Ravelry-Links per E-Mail. In der E-Mail werden auch die Mindestanforderungen mitgeteilt.
Die Sock Madness ist ja ein internationaler Wettbewerb. In welcher Sprache findet die Sock Madness statt?
Die Madness findet in Englisch statt. Die Anleitungen sind in Englisch. Es gibt auch deutsche Gruppen und Erläuterungen zur Madness, aber die Hauptkommunikation erfolgt in Englisch.
Die Teilnehmer:innen der Sock Madness gewinnen auf jeden Fall eine Menge neues Wissen, neue Fähigkeiten. Doch es gibt ja auch einen:eine Hauptgewinner:in. Was aber erwartet diese Person?
Es werden jedes Jahr diverse Preise zur Verfügung gestellt. Wie genau die Verteilung der Preise erfolgt und wie die Preise aussehen, kann ich nicht genau sagen.
Socken Nuppi – designed by Meeli Vent – gestrickt von Caro
in Runde 3 bei der Sock Madness 2024
Wie fühlt es sich an, mit Strickerinnen aus aller Welt zu konkurrieren? Gibt es dabei auch Austausch oder Zusammenarbeit?
Es werden von den Moderatoren für die jeweiligen Gruppen Threads, also Untergruppen, in der Ravelry-Gruppe erstellt. Dort kann man sich mit den anderen Gruppenmitgliedern austauschen.
Die Sock Madness ist ja ein Wettbewerb, bei dem Geschwindigkeit eine große Rolle spielt. Eigentlich lieben wir unser Hobby Stricken, weil es uns Entspannung bringt. Hier aber geht es darum möglichst schnell zu stricken. Fühlst du dich manchmal unter Druck gesetzt, oder kannst du das Ganze entspannt angehen?
Es ist schon Druck/Stress, der entsteht bzw. den man sich selbst macht. Zumindest ist es mir so gegangen. Auch wenn ich jedes Mal versucht habe, mir keinen Druck zu machen, sondern mit der Einstellung in den Wettbewerb zu gehen, dass es ja nichts zu verlieren gibt, habe ich mir selbst Druck gemacht.
Was war bisher deine größte Herausforderung während der Sock Madness? Gab es ein Muster, das dich besonders gefordert hat?
Die größte Herausforderung war für mich, dass man wirklich Socken auf Arten strickt, die einem nicht immer als die einfachste und vor allem nicht sinnvollste Art erscheinen, insbesondere da Socken, die im Rahmen der Madness gestrickt werden, nicht immer zwingend tatsächlich tragbar sind bzw. gut sitzen.
Z.B. das Muster The Worst Way, Runde 5 2023 war ziemlich herausfordernd, da zunächst der Schaft der Socke in Colorwork vom Bündchen bis zur Ferse gestrickt wurde. Sodann wurde der Fuß in Colorwork von der Spitze bis zur Ferse gestrickt und letztlich wurden die beiden Teile durch die Ferse zusammengefügt.
Socken The Worst Way Socks – designed by Carolyn Lisle –
gestrickt von Caro in Runde 5 bei der Socks Madness 2023 (Klick aufs Foto)
Bis zu welcher Runde hast du es jemals geschafft?
Bei der Madness 2023 bin ich bis in Runde 6 gekommen.
Gibt es aus den bisherigen Wettbewerben eine Technik, die dir so gefallen hat, dass du sie seitdem beim Sockenstricken anwendest?
Ich glaube nicht. Zumindest fällt mir da nichts spezielles ein.
Welche Tipps würdest du Sockenstricker:innen geben, die zum ersten Mal bei der Sock Madness mitmachen möchten? Gibt es Strategien, um die Socken schneller oder effizienter zu stricken?
Ein Tipp meinerseits ist, dass man wirklich den Anleitungen vertrauen sollte und sich mit Unklarheiten erst dann befassen sollte, wenn man soweit ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Unklarheiten beim Stricken oft automatisch aufklären.
Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich nicht von anderen Stricker:innen verrückt machen lassen sollte.
Es ist zwar schön, im Bekanntenkreis die Möglichkeit eines Austausches zu haben, aber manchmal führen die Nachfragen der anderen zu Unklarheiten bei einem selbst. Ein bisschen Egoismus schadet an der Stelle, denke ich, nicht.
Richtige Strategien, um die Socken schneller oder effizienter zu stricken, habe ich nicht. Ich würde nur empfehlen, vielleicht die Lieblingsnadeln zu nutzen und nicht auch noch während der Madness neue Nadeln zu testen.
Ein herzliches Dankeschön, liebe Caro für deine Zeit und deine inspirierenden Einblicke! Sie motivieren sicher auch andere Stricker:innen, Neues auszuprobieren und sich den Herausforderungen der Sock Madness zu stellen. Es war sehr interessant, mehr über diesen weltweiten Wettbewerb zu erfahren.
Hier findest du Carolin Köllmann:
Als socken_fee ist sie auf Instagram, als Sockenfee auf Facebook unterwegs.
Auf Ravelry findet ihr Caro unter Strickcaro. Dort könnt ihr Euch auch ihre Madness-Socken ansehen.
Infos zur Sock Madness
(zum Lesen benötigst du einen Account bei Ravelry)
Carolin Köllmann ist Mitglied im Teststrickteam und hat hier schon viele Anleitungen mitgetestet. (Unter anderem: Santas LieblingsSocks, die YunaSocks, die XenieSocks und viele andere.
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