
Stricknadeln – Übersicht über die gängigen Modelle und Materialien
Stricknadeln gibt es in Hülle und Fülle. Wer vor einem gut sortierten Verkaufsregal mit Stricknadeln steht oder in einem Internetshop sucht, stellt sich die Frage „Welche soll ich kaufen?“ Wenn dich nicht gerade eine gute Fachverkäuferin berät, dann kann dir diese Übersicht eine Hilfe sein.
Ein gutes Handwerkszeug ist immer der Schlüssel zu einem perfekten Ergebnis. Für den Stricker heißt es, aus dem großen Angebot die Stricknadel zu finden, mit der er angenehm und erfolgreich arbeiten kann. Dabei gibt es viele Kriterien, die für eine Auswahl relevant sein können.
Der eine lässt sich von der Optik leiten. Ein anderer muss die Nadel in die Hand nehmen. Es gibt Menschen, die stricken fest, andere wieder sehr locker. Das Garn, das verstrickt werden soll, aber auch das Muster spielen eine Rolle für die Auswahl einer perfekten Nadel. Entscheidend ist zudem der Preis der Stricknadeln, wobei sich Qualität sicher auszahlt.
Eine Entscheidung, welche Stricknadel für dich die richtige ist, können wir dir leider nicht abnehmen. Wir wollen dir mit unseren Informationen eine kleine Hilfestellung in der Fülle des Angebotes geben, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Welche Stricknadelarten gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man die klassische Jackennadel, die Rundstricknadel und Spielnadeln, wie das Nadelspiel, das Neko Spielset sowie die addiCrazyTrios. Tendenziell spielt die Jackennadel in unserer Region kaum noch eine Rolle.
Klassische Jackenstricknadel – kaum noch im Einsatz
Die klassischen Stricknadeln, auch Jackenstricknadeln genannt, sind zwei ca. 30 – 40 cm lange Nadeln mit jeweils einer Spitze und einer Kappe an den jeweiligen Enden.

Sie werden gerne von Strickern genutzt, die nach der englischen Strickweise arbeiten. Im Gegensatz zur kontinentalen Strickweise wird hierbei der Faden von der rechten Hand geführt, wobei sich einige Stricker dabei die rechte Stricknadel unter den Arm klemmen, um das Strickstück, das schon mal ein beachtliches Gewicht erreichen kann, nicht ständig mit anzuheben und so die Handgelenke zu schonen.
Die Belastung der Handgelenke ist eine der Gründe, warum in unseren Breiten die Rundstricknadeln die Jackenstricknadeln abgelöst haben. Der bereits gestrickte Teil ruht beim Stricken mit einer Rundstricknadel auf dem Schoß und muss nicht mit der Nadel angehoben werden. Ein anderer Grund ist der, dass man zum Stricken mit Jackenstricknadeln viel Platz benötigt. In einem Sessel stößt man regelmäßig an die Armlehnen und auch das beliebte Stricken in öffentlichen Verkehrsmitteln ist mit ihnen nicht möglich, ohne sich den Ärger des Sitznachbarn einzuhandeln.
Die Rundstricknadel – flexibel für viele Projekte

Eine Alternative zur Jackennadel ist die Rundstricknadel. Sie besteht aus zwei Nadelspitzen, die durch ein flexibles Seil verbunden sind. Es gibt sie mit fest verbundenen Seilen oder als austauschbare Systeme, bei denen Nadeln und Seile per Schraub- oder Steckmechanismus kombiniert werden können. Feste Rundnadeln sind oft stabiler, da sich keine Verbindung lösen kann, während austauschbare Systeme mehr Flexibilität bei der Seillänge bieten.

Ein großer Vorteil von Rundstricknadeln ist, dass sie nicht nur für das Stricken in Runden, sondern auch für große Flächen in Reihen genutzt werden – das Gewicht des Strickstücks verteilt sich auf das Seil, was die Hände entlastet. Ein Nachteil kann sein, dass sich bei einigen Nadeln die Übergänge zwischen Seil und Spitze nicht ganz glatt anfühlen, was den Strickfluss stören kann. Beim Kauf sollte unbedingt auf einen glatten Übergang zwischen Nadelspitzen und Seil geachtet werden. Firmen von hochwertigen Rundstricknadeln garantieren einen solchen Übergang.
Einige Rundstricknadeln sind mit 360° drehbaren Seilen ausgestattet, die sich frei um ihre Achse bewegen. Diese Funktion verhindert, dass sich das Seil beim Stricken verdreht oder verheddert, was besonders bei längeren Seilen oder großen Projekten von Vorteil ist. Dadurch bleibt das Stricken angenehm flüssig, und die Hände werden entlastet, da kein Widerstand durch ein verdrehtes Seil ausgeglichen werden muss.
Für kleine Runden, wie Ärmel oder Socken, gibt es spezielle Mini-Rundnadeln, z. B. das Sockenwunder von addi. Mit einer Seillänge von nur 25 cm kann man damit besonders kleine Umfänge ohne Nadelspiel stricken. Allerdings erfordert das kurze Nadelstück eine gewisse Umgewöhnung und ist nicht für alle Stricker gleich komfortabel.

Spielnadeln
Für das Stricken in Runden werden verschiedene Spielnadelsysteme angeboten. Hierzu gehört das klassische Nadelspiel mit fünf Nadeln sowie das Neko Spielset sowie das addiCrazyTrio mit jeweils drei Nadeln.
Das Nadelspiel mit 5 Nadeln – flexibel für kleine Runden

Ein Nadelspiel besteht aus fünf einzelnen Nadeln, jede mit jeweils zwei Spitzen. Mit ihnen kann in Runden und vor allem auch in kleinen Runden, wie beispielsweise bei Socken oder Ärmeln, gestrickt werden. Dabei befindet sich das Strickstück auf vier Nadeln. Mit der fünften Nadel wird gestrickt.
Die Nadeln eines Nadelspiels werden nicht nur in unterschiedlichen Nadelstärken, sondern auch in Längen von 15 und 20 cm angeboten. Des Weiteren können die Nadeln mit unterschiedlichen Spitzen ausgestattet sein.
Ganz neu auf den Markt kommt ab Mai 2025 das addiCraSySnake Lace-Nadelspiel. Jede der Nadeln hat eine Wellenform, die für guten Halt der Nadeln in der Hand sorgt. Zudem hilft sie, dass die Maschen nicht von den Nadeln rutschen, was gerade Anfängern entgegen kommt.

Ein Vorteil eines Nadelspiels ist die hohe Flexibilität beim Stricken gerade in der kleinen Runde, während ein möglicher Nachteil die Vielzahl an Nadeln sein kann.
Neko Nadelset – individuell und ergonomisch

Das Neko Nadelset besteht aus drei V-förmigen Nadeln. Mit ihnen lassen sich Socken, Ärmel und sogar Mützen anfertigen. Die Maschen sind auf zwei der Nadeln verteilt. Mit der dritten wird gestrickt. Somit sind nur zwei Nadelwechsel nötig. Jede der drei Set-Nadeln besteht entweder komplett aus Kunststoff oder aus zwei Bambusspitzen, die mit einer elastischen Kunststoffverbindung mit Memory-Effekt zusammengesetzt sind. Beide Materialien sorgen für ein warmes, angenehmes Strickgefühl. Aufgrund der glatt gearbeiteten Oberfläche rutschen die Maschen leicht über die Nadeln. Zudem sind sie nicht nur in unterschiedlichen Nadelstärken, sondern auch mit 4 verschiedenen Nadelspitzenlängen – von 9,5 cm, 10,5 cm, 11 cm bis 12,5 cm – erhältlich.
Die Handhabung ist zunächst ungewohnt, geht aber schnell in Routine über.
In meinem Erfahrungsbericht erfährst du mehr.
addiCraSyTrios – der schnelle Weg zum Rundenstricken

Das addiCraSyTrio Set besteht ebenfalls aus drei Nadeln mit einem flexiblen, kurzen Seil in der Mitte, die speziell für das Stricken von kleinen Runden entwickelt wurden, wie etwa bei Socken oder Mützen. Sie werden in vier Längen von 21 cm – 30 cm und Materialien, wie Metall und Bambus angeboten. Ergänzt wird das Sortiment durch die addiCraSyTrio Novel, die Metallnadeln mit einem quadratischen Durchmesser und einer strukturierten Oberfläche. Sie sollen Menschen mit Arthrose und anderen Erkrankungen der Hände eine Hilfe sein.
Die Maschen werden auf zwei Nadeln verteilt und mit der dritten abgestrickt.
Die Verwendung der drei Nadeln erfordert etwas Übung, da die Technik zunächst ungewohnt wirken kann.
Sondernadeln
Zopfnadel

Wenn Zöpfe gestrickt werden, müssen Maschen auf einer Zopfnadel vor oder hinter die Arbeit geparkt werden. Bei der klassischen Zopfnadel aus Aluminium handelt es sich um eine Nadel, die in der Mitte einen Knick hat. Dieser Knick verhindert, dass die Maschen von der Nadel rutschen. Weiter sind Zopfnadeln aus Holz mit kleinen Rillen, Zopfnadeln in U-Form und die Yoga Zopfmusternadeln mit dem flexiblen Schaft.

Aus welchen Materialien werden Stricknadeln angeboten?
Allgemein
Stricknadeln gibt es in verschiedenen Materialien, die sich in Haptik, Gewicht und Gleiteigenschaften unterscheiden. Beliebt sind Nadeln aus Holz oder Bambus, die warm in der Hand liegen und durch ihre leicht raue Oberfläche verhindern, dass Maschen schnell abrutschen – ideal für Anfänger oder rutschige Garne. Metallnadeln sind glatt und lassen die Maschen leicht gleiten, was besonders bei schnellem Stricken von Vorteil ist. Kunststoffnadeln sind leicht und flexibel, eignen sich aber eher für dickere Garne. Auch Carbon- oder Kunststoffnadeln sind im Handel erhältlich und verbinden Leichtigkeit mit Stabilität.
Welche Nadeln die besten sind, hängt von persönlichen Vorlieben, dem Strickprojekt und der verwendeten Wolle ab. Die Wahl der richtigen Nadeln kann das Maschenbild beeinflussen und die Freude am Stricken steigern!
Stricknadeln aus Metall – glatt, stabil und langlebig

Stricknadeln aus Metall, meist aus Stahl, Messing, Kupfer oder Aluminium, zeichnen sich durch ihre glatte Oberfläche aus, die ein schnelles Gleiten der Maschen ermöglicht. Das ist besonders vorteilhaft für Stricker, die fest stricken, da der Faden weniger Widerstand hat und das Stricken erleichtert wird. Allerdings kann genau diese Eigenschaft für Anfänger oder locker strickende Personen zum Nachteil werden, da Maschen leichter von der Nadel rutschen können.
Zudem sind Metallnadeln oft etwas schwerer, machen beim Stricken hörbare Klick-Geräusche und fühlen sich in der Hand kühler an als Holz- oder Bambusnadeln. Allerdings arbeiten einige Nadelhersteller daran, dass sich Metallnadeln wärmer anfühlen.
Die Firma LYKKE bietet mit ihren CYPRA Stricknadeln aus Kupfer an, die sich schnell der Körperwärme anpassen. Ähnlich wie die Kupferarmbänder sollen die Nadeln sogar heilende und gesundheitliche Eigenschaften haben.
Auch die neuen addiMystic Lace-Nadeln fühlen sich durch die mattierte Oberfläche sanft an und erwärmen sich schnell in der Hand.

Metallnadeln sind wegen ihrer Stabilität und Langlebigkeit bei vielen Strickenden sehr beliebt.
Stricknadeln aus Holz – warm, edel und angenehm in der Hand

Stricknadeln aus Holz sind für viele Strickende besonders angenehm, da sie keine Temperaturen leiten und sich daher immer warm anfühlen. Das ist ein großer Vorteil für Menschen mit Rheuma oder Arthrose, da die Hände nicht auskühlen. Hochwertige Holznadeln werden aus edlen Hölzern wie Ebenholz, Rosenholz oder Veilchenholz gefertigt und bieten eine luxuriöse Haptik sowie eine angenehme Griffigkeit. Allerdings sind sie vergleichsweise teuer. Eine günstigere Alternative sind Stricknadeln aus Birkenholz oder Bambus, die ebenfalls warm in der Hand liegen und sich besonders für rutschige Garne oder Anfänger eignen.
Stricknadeln aus Holz oder Bambus sind je nach Durchmesser anfällig für Bruch. Insbesondere bei sehr dünnen Nadeln oder wenn beim Stricken viel Druck ausgeübt wird, besteht die Gefahr. Das ist auch der Fall, wenn sie unachtsam abgelegt und beispielsweise auf dem Sofa übersehen werden.
Stricknadeln aus Carbon – leicht, stabil und innovativ

Stricknadeln aus Carbon bestehen aus kohlenstofffaserverstärktem Material, das für seine hohe Stabilität bei geringem Gewicht bekannt ist. Carbon ist besonders widerstandsfähig und wird auch in der Luft- und Raumfahrttechnik sowie im Sportgerätebau eingesetzt. Dadurch sind diese Nadeln nahezu bruchsicher, selbst in dünnen Stärken. Es gibt sie in zwei Varianten: Einige Modelle, wie die von KnitPro oder ChiaoGoo, haben feine Metallspitzen, die ein präzises Einstechen in die Maschen ermöglichen und besonders für feine Strickarbeiten geeignet sind.

Eine andere innovative Variante sind die Prym Ergonomics Nadelspiele, die eine Tropfenform an den Spitzen haben. Diese erleichtert das Fassen des Garns, verhindert das Abrutschen der Maschen und eignet sich besonders für Anfänger oder das Stricken mit rutschigen Garnen. Beide Carbon-Varianten bieten eine angenehme Griffigkeit, sind leicht und dabei äußerst robust. Leider gibt es sie nur in der Farbe Schwarz, was das Stricken bei dunklen Garnen schwierig macht.
Kunststoff- und Acrylnadeln – leicht und farbenfroh

Stricknadeln aus Kunststoff oder Acryl sind besonders leicht und dadurch angenehm in der Hand. Sie eignen sich vor allem für dicke Garne, da sie in großen Stärken erhältlich sind und trotz ihres geringen Gewichts stabil bleiben. Acrylnadeln sind oft farbig transparent und bieten eine glatte Oberfläche, auf der die Maschen sanft gleiten. Kunststoffnadeln sind meist etwas flexibler, was bei festem Stricken oder großen Projekten angenehm sein kann. Allerdings können sie sich bei sehr festem Griff leicht biegen oder sogar brechen. Aufgrund ihres günstigen Preises und der angenehmen Haptik sind sie eine beliebte Wahl für Anfänger oder Stricker, die nach einer leichten Alternative zu Metall- oder Holznadeln suchen.
Sind Nadelspitzen immer gleich spitz?

Je nach Material variieren die Nadelspitzen grundsätzlich schon. Bei den Metallnadeln werden zudem spezielle Nadeln für das Lace-Stricken (Lochmuster, Ajourmuster) angeboten. Sie haben extra lange Spitzen, die dadurch feiner sind.

Die Firma Prym hat seine Produktpalette um die Prym ergonomics erweitert. Sowohl die weißen Nadeln aus High-Performance-Kunststoff, wie auch die schwarzen Nadelspiel-Nadeln aus Carbon weisen eine patentierte Tropfenspitze, hook tips genannt, auf. Sie erleichtert das Aufnehmen und Führen des Fadens.
Mehr dazu erfährst du in meinem Beitrag über diese Nadeln.
Müssen Stricknadeln immer rund sein?
Stricknadeln müssen nicht immer rund sein – es gibt speziell entwickelte ergonomische Nadeln, die besonders für Menschen mit Hand- und Gelenkproblemen konzipiert wurden. Die Cubics von KnitPro haben einen quadratischen Querschnitt, der für eine entspannte Handhaltung sorgt und das Greifen erleichtert.
Die addiNovel Nadeln kombinieren eine quadratische Form mit einer strukturierten Oberfläche. Laut Hersteller soll die unebene Oberfläche den Fingern und Händen eine kleine Massage geben und dadurch die Durchblutung anregen und Verspannungen reduzieren.
Eine weitere innovative Variante sind die Prym Ergonomics, die an den tropfenförmigen Spitzen rund beginnen, sich zur Mitte hin in eine dreieckige Form verändern und so das Stricken mit weniger Kraftaufwand ermöglichen.
Diese ergonomischen Nadeln können nicht nur die Hände entlasten, sondern auch das Strickerlebnis angenehmer machen – besonders für Menschen mit Arthrose, Rheuma oder anderen Gelenkbeschwerden.
Welche Nadelstärke wird benötigt?

Die Wahl der passenden Nadelstärke hängt vom Garn, dem gewünschten Maschenbild und der persönlichen Strickweise ab. Die empfohlene Nadelstärke wird meist auf der Banderole des Garns angegeben, kann aber je nach Strickstil variieren – locker Strickende wählen oft eine kleinere, fester Strickende eine größere Nadel. Um die ideale Nadelstärke zu bestimmen, hilft eine Maschenprobe.
sockshype-Fazit – Die richtige Stricknadel für jedes Projekt
Stricknadeln gibt es in vielen Materialien, Formen und Varianten, und jede hat ihre eigenen Vorzüge. Während Metallnadeln ideal für schnelles Stricken sind, bieten Holz- und Bambusnadeln eine warme Haptik und mehr Griffigkeit. Carbon-, Kunststoff- und Acrylnadeln sind leicht und flexibel, während ergonomische Nadeln speziell für Menschen mit Hand- und Gelenkproblemen entwickelt wurden, aber auch bei anderen Strickern beliebt sind. Zudem hängt die Wahl oftmals vom Strickprojekt ab.
Entscheidend ist, dass die Nadel gut in der Hand liegt und das Stricken angenehm macht – denn die beste Nadel ist die, mit der das Stricken Freude bereitet!
Einige der Nadeln vertreiben wir im Makema-Shop.
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