Wolle und Garn - Titelbild

Wolle und Garne – die Herkunft und Eigenschaften

Ein Besuch in einem Wollladen zeigt, es gibt eine unglaublich große Auswahl an Wolle und Garnen und wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Für Strickanfänger und Neugierige ist es zunächst einmal von grundlegender Bedeutung, zu verstehen, woher Wolle und Garne überhaupt kommen und welche Eigenschaften sie mitbringen. Mit diesem Wissen fällt es sicher schon leichter, eine Auswahl der perfekten Wolle oder des idealen Garns zu treffen. Deshalb führe ich nachfolgend Informationen zur Herkunft und den Eigenschaften von Wolle und Garnen auf.

Übrigens findest du die Angaben zum verwendeten Material auf der Banderole des Garnknäuels oder dem Etikett des Garnstrangs.

Was ist eigentlich der Unterschied von Wolle und Garn?

Garn ist der Oberbegriff für einen Faden, der durch wiederholtes Verdrehen und Verziehen eines Faserbündels entsteht. Diese Fasern können tierischer, pflanzlicher oder synthetischer Herkunft sein. Der Begriff Wolle fällt unter den Oberbegriff Garn und  bezeichnet lediglich Fasern, die tierischen Ursprung haben und entsprechend zu einem Faden versponnen wurden.  

Natürliche Fasern: Die Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt

Tierische Fasern

Es gibt verschiedene tierische Fasern, die zum Stricken verwendet werden können. Nachfolgend führe ich einige der am häufigsten verwendeten tierischen Fasern für das Stricken auf. Hinter den Links findest du weitere sockshype-Informationen zu den jeweiligen Tieren und ihrer Wolle.

Schafwolle

Schafwolle ist sicherlich in unseren Breiten das am häufigsten zum Stricken verwendete tierische Garn und kommt oft auch in Mischgarnen vor. Die größten Produzenten von Schafwolle sind Australien und Neuseeland.

Das Fell aller Schafe besteht aus zwei Sorten von Haaren, den äußeren, steifen und groben Deckhaaren, die Schutz vor der Witterung bieten, sowie  den inneren, weichen, feinen und gekräuselten Wollhaaren, die viel Luft einhüllen und so die Körperwärme des Schafes regulieren. Aus den inneren Wollhaaren gewinnt man unsere Wolle. Die Qualität  kann – je nach Schafrasse – deutlich variieren. Besonders fein und weich ist Merinowolle, die vom Merinoschaf stammt.

Der Begriff Schurwolle besagt, die Wolle stammt ausschließlich von lebenden Tieren ab und wird ein- bis zweimal im Jahr bei der Schafschur gewonnen. Wolle ohne Beimischung von synthtischen Fasern bezeichnet man sie als reine Schurwolle.

Lammwolle (Lambswool) oder Erstlingswolle nennt man Wolle, die man bei der ersten Schur eines Schafes gewinnt, das höchstens 12 Monate alt ist. Es ist besonders fein und weich.

Wolle und Garne - Lämmchen
Diese Lämmchen sind erst wenige Tage alt. Sie scheren die Züchter frühestens mit 6 Monaten.

Die im Handel angebotene Schafwolle bietet besondere Vorteile: Sie ist schmutz- und wasserabweisend und kann bis zu 35 % Ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Sie wirkt temperaturausgleichend und wärmeregulierend. Ihre Eigenschaft, den Schmutz abzuweisen, macht häufiges Waschen überflüssig, denn die Wolle regeneriert sich selbst in Verbindung mit sauerstoffhaltiger Luft. Lüften im Freien reicht aus. Außerdem kann sie Schweiß chemisch binden und somit neutralisieren.

Wolle und Garne - feine Fasern der Schafwolle
Die feinen weichen Fasern der Wollhaare

Allerdings sollte beim Kauf von Merinowolle auf mulesingfreie Wolle geachtet werden. Das Mulesing führen Züchter hauptsächlich in Australien durch. Dabei entfernen sie bei Lämmern Hautstücke rund um den Schwanz, um sie vor Fliegenbefall zu bewahren. Das Schlimme ist, diese äußerst schmerzhafte Prozedur wird oftmals ohne Betäubung durchgeführt. In Neuseeland und Südafrika ist Mulesing verboten und in Argentinien wird es nicht angewandt. Der Kauf von Merinowolle aus diesen Gebieten stellt also kein Problem dar. Mehr dazu beim Deutschen Tierschutzbund.

Alpaka

Alpakas stammen aus den Andenregionen. Noch heute sind sie von Nord-Argentinien und -Chile bis in den Süden Ecuadors zu finden. Die meisten Alpakas leben in Peru.

Alpakas - und ihre Wolle 
Wolle und Garne

Die Alpakafaser  ist besonders weich und anschmiegsam und wirkt wasserabweisend.  Dabei sind die feinen Fasern erstaunlich strapazierfähig und von hoher Elastizität. Ein Teil der Fasern haben einen Markkanal. Dieser macht die Faser leicht und schafft gute Isoliereigenschaften. Bei Kleidungsstücken aus der Wolle der Alpakas wird man in der Regel keine Knötchenbildung, sog. Pilling, feststellen.

All diese Eigenschaften sind allerdings sehr stark von der jeweiligen Qualität der Faser abhängig. Superfine, Babyalpaca, Suri und Royal sind die Bezeichnungen für die unterschiedlichen Qualitätsmerkmale (Mehr dazu im sockshype-Beitrag).

Kaschmir

Kaschmir ist eine feine Wolle, die von Kaschmirziegen stammt. 80-90 Prozent des weltweit gehandelten Kaschmirs stammt aus China und der Mongolei.

Die Kaschmirwolle ist weich, leicht und wärmer als Schafwolle. Nur etwa 150 bis 200 g reine Kaschmirfasern können pro Jahr aus dem Fell einer Kaschmirziege gekämmt werden. Sie verarbeitet man zu einer hochwertigen, weichen, nicht kratzenden Wolle, die im Vergleich zu Schafwolle recht teuer ist. Über die besondere Pflege informiert das Etikett zur Wolle. Diese sollte man unbedingt einhalten.

Angora

Angorawolle stammt vorwiegend von Angorakaninchen aus Europa und Asien ab. Sie ist sehr weich und flauschig.

Angorawolle bei Wolle und Garne
Angorawolle verstrickt. Es zeigt sich ein weiches, flauschiges Material.

Sie eignet wegen ihres hohen Wärmerückhaltungsvermögens für rheumalindernde Bekleidungen, aber auch für Unterwäsche und Strumpfhosen. Als Handstrickgarn wird Angora bei uns nur in einzelnen Geschäften und Onlineshops angeboten.

Im natürlichen Haarwechselrhytmus von 2 – 3 Monaten werden die Tiere gekämmt oder mit einer Schere sowie einer Schermaschine geschoren. So läuft es in Betrieben ab, die das Tierwohl beachten. Allerdings gibt es diverse Betriebe im Ausland, die bei der Haltung und der Wollernte tierquälerische Methoden einsetzten. Hierdurch ist Angora stark in Verruf geraten. Wenn man Angorawolle kauft, sollte man sich vorher unbedingt über die Herkunft und die Methode der Faserernte informieren.

Wichtig ist: Verwende Angorawolle generell nicht für die Herstellung von Babykleidung, da feinste Fasern sich ablösen und die Atmung der Kleinen beeinträchtigen können.

Seide

Seide ist eine Faser, die aus den Kokons der Seidenraupe gewonnen wird. Am bekanntesten ist die Maulbeerseide. Ihre Gewinnung erfolgt aus dem Kokon des Seidenspinners, dessen Raupen hauptsächlich auf dem Maulbeerbaum leben und sich von dessen Blättern ernähren. Seidenanbau wird überwiegend in China, Japan und Indien betrieben.

Wolle und Garne - Seidenraupe  im Kokon
Foto: Pixabay

Seide ist die einzige in der Natur vorkommende textile Endlos-Faser und besteht hauptsächlich aus Protein. Sie ist glatt, seidig und glänzend. Gerne mischt man sie mit anderen Garnen, um seinen Glanz und seine Festigkeit zu nutzen.

Mohair

Mohair ist eine Faser, die von der Angoraziege stammt. Die Ziegen kommen ursprünglich aus der Provinz Ankara (Türkei). Heute findet die Wollproduktion zudem in Australien und Teilen Afrikas statt. Die Schur erfolgt zweimal im Jahr. Dabei beträgt die Wollausbeute ca. 3 bis 6 Kilogramm.

Mohair-Wolle ist weich, glänzend und hat einen lockigen Charakter. Je jünger die Ziege ist, umso feiner ist die Mohairwolle. Entsprechend gibt es verschiedene Klassifizierungen wie Kid Mohair, Young Mohair oder Adult Mohair. Um seine Eigenschaften zu nutzen, setzen Stricker Mohair gerne als Beilaufgarn ein.

Bei der Pflege ist unbedingt die Angabe des Herstellers auf der Banderole zu beachten. In der Regel sieht das Etikett Handwäsche mit einem speziellen Wollwaschmittel vor.

Yak

Garne und Wolle - ein Yak
Ein Yak – Foto: Pixabay

Der oder das Yak  ist eine in Hochasien verbreitete Rinderart. Es besitzt ein besonders dichtes Haarkleid mit einem feinen Unterhaar, das ausgekämmt oder beim Haarwechsel eingesammelt wird. Es ist warm, weich und leicht und hat einen flauschigen Charakter. Bekannt ist es für seine Isolierungsfähigkeit und wird oft für Winterkleidung und Accessoires verwendet. Yak-Garn ist auch haltbar und widerstandsfähig gegen Abrieb. Deshalb findet sie neuerdings auch Einsatz bei Sockenwolle.

Wolle und Garne mit Yakanteil
Sockenwolle mit Anteilen von Yak-Wolle

Lama

Lamas werden in Südamerika, aber auch in anderen Gebieten wegen ihrer Wolle gezüchtet.  Lamafasern weisen eine feine Kräuselung auf. Viele der Fasern haben einen Markkanal, sind also hohl und somit luft- und wasserundurchlässig. Sie enthalten kaum Lanolin (Wollfett). Deshalb sind sie bestens geeignet für Menschen, die eine Schafwollallergie haben. Die Wolle kratzt nicht. Deshalb nutzt man sie gerne zur Herstellung von Babykleidung.

Kamel

Kamele werden vor allem in West-China und der äußeren Mongolei gehalten, wo das Klima recht rau ist. Ihr Fell kühlt im Sommer, wärmt im Winter. Entsprechend ist auch Kamelwolle temperaturausgleichend. Sie ist pflegeleicht aufgrund der selbstreinigenden Eigenschaften. Zudem gilt sie als unverwüstlich.

Vicuña

Vicuña-Garn ist eine der feinsten und luxuriösesten Tierfasern der Welt. Es ist unglaublich weich, warm und leicht und hat einen seidigen Charakter. Es ist bekannt für seine Isolierungsfähigkeit und wird oft für hochwertige Kleidungsstücke und Accessoires verwendet. Vicuña-Garn ist jedoch auch sehr selten und ausgesprochen teuer.

Wolle und Garne – Tierischen Fasern – Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, tierische Fasern sind oft weich. Die Struktur variiert je nach Tier und kann von glatt (Seide) bis leicht gekräuselt (Schafwolle) reichen. Sie haben hervorragende Isolierfähigkeit, wodurch tierische Fasern perfekt für warme Winterkleidung ist. Garne aus Tierfasern haben oftmals selbstreinigende Eigenschaften, was eine Wäsche nur in besonderen Fällen notwendig macht. In diesem Fall benötigen sie in der Regel spezielle Pflege. Da ihre Herstellung problematisch sein kann, ist eine Recherche über die Herkunft sinnvoll.

Pflanzliche Fasern – oftmals eine Alternative zu tierischer Wolle und Garnen

Zur Herstellung von Garnen gibt es auch eine Vielzahl von pflanzlichen Fasern. Sie sind oftmals eine gute Alternative für Menschen, die auf tierische Produkte, nicht allein wegen des Tierwohls, sondern auch aus Umwelt- und Klimagründen, verzichten. Außerdem finden all diejenigen, die allergisch gegen Tierhaare sind, eine Ausweichlösung.

Baumwolle

Baumwolle stammt von der Baumwollpflanze aus der Familie der Malvengewächse ab. Wenn die Samenkapseln reif sind, beginnt die Ernte aus den Samen mit ihren weißen Samenhaaren. Der Anbau der Baumwolle findet in vielen Ländern statt. Dabei sind China, die USA, Indien und Pakistan die größten Produzenten.

Baumwolle ist weich, temperatur- und feuchtigkeitsregulierend, hautfreundlich und pflegeleicht. Es ist eine der am häufigsten verwendeten pflanzlichen Fasern für das Stricken und eignet sich besonders gut für Sommerkleidung und Accessoires.

Bei der Produktion kommen oft chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Außerdem braucht die Baumwollproduktion sehr viel Wasser, da der Anbau überwiegend in recht trockenen Gebieten stattfindet. Eine gute Lösung ist Bio-Baumwolle, bei der Mist und Kompost zur Düngung eingesetzt werden. Dadurch ist der Boden humusreich und speichert Wasser, so dass hier auch weniger gewässert werden muss.

Baumwolle
Die Samen der Baumwollpflanze – Foto: Pixabay

Leinen

Leinen ist eine starke, langlebige und atmungsaktive Faser, die aus der Flachspflanze gewonnen wird. 80 Prozent der Flachspflanzen für die Leinenherstellung wachsen in Europa, da sich das Klima in Nord- und Westeuropa für den Anbau der anspruchslosen und robusten Faserpflanze gut eignet. Um die Fasern aus der Pflanze zu lösen, sind zahlreiche Schritte notwendig, bis sie versponnen werden können.

Leinen wirkt kühlend, ist atmungsaktiv und hautsympatisch. Es eignet sich gut für Sommerkleidung und Accessoires.

Die Pflege von Leinen ist ohne viel Aufwand möglich. In der Regel erfolgt die Reinigung in der Waschmaschine bei 40 °C im Pflegeleichtprogramm mit geringer Schleuderzahl . Leinen zu bügeln funktioniert gut, wenn das Strickstück noch leicht feucht ist.

Flachs
Blaublühende Flachsfelder sind in Deutschland im Frühsommer eine Seltenheit. Foto: Pixabay

Hanf

Hanf ist eine robuste, widerstandsfähige und langlebige Faser, die aus dem Bast des Stängels einer Hanfpflanze gewonnen wird. Dabei sind lt. EU nur Hanfsorten mit weniger als 0,2 % THC-Gehalt zugelassen, da es in höherer Konzentration eine berauschende Wirkung hat.

Es ist eine umweltfreundliche Wahl, da die Pflanze schnell wächst und wenig Wasser benötigt. Hanf ist weitgehend schädlingsresistent. Somit müssen keine Insektizide eingesetzt werden. Hanf bietet aufgrund ihrer guten Feuchtigkeitsregulierung einen hohen Tragekomfort auf. Als Hohlfaser ist Hanf im Winter wärmend und im Sommer kühlend. Des Weiteren ist Hanf antibakteriell und eignet sich gut für Allergiker. 

Bambus

Bambus ist eine umweltfreundliche Faser, gewonnen aus der Bambus-Bastfaser. Sie wächst vor allem in bergigen Gebieten Chinas. Sie wird von Hand geschlagen und ähnlich verarbeitet wie Leinen.

Es ist weich, seidig, temperaturausgleichend und atmungsaktiv und hat eine natürliche antibakterielle Eigenschaft. Bambus eignet sich gut für Babykleidung und Accessoires.

Da die Eigenschaften der Bambusfaser der der Seide sehr ähnlich sind, stellen sie eine gute Alternative zu Seide dar. Das ist gerade interessant, wenn man auf tierische Produkte verzichten möchte.

Weitere pflanzliche Fasern

Gelegentlich gibt es zum Stricken auch pflanzliche Fasern wie Brennnessel, Ramie, Jute und Banane.

Wolle und Garne – Pflanzliche Fasern – Zusammenfassung

Pflanzliche Fasern zur Herstellung von Strickgarn stammen aus den Samen, Stängeln oder Blättern von Pflanzen. In der Regel sind sie länglich und faserig, variieren in ihrer Dicke.

Sie sind atmungsaktiv und temperaturausgleichend, geben oftmals dem Garn einen seidigen Glanz. Auf der Haut fühlen sie sich – je nach Faser – weich, manchmal etwas hart an.

In der Regel sind sie einfach zu pflegen.

Pflanzliche Fasern sind biologisch abbaubar. Ihr Anbau kann umweltschädlich sein. Hier sind Bio-Varianten eine empfehlenswerte Option.

Kunstfasern: Die Vielfalt der Synthetik

Zur Herstellung von Strickgarnen nutzt man auch verschiedene künstliche Fasern. Sie basieren entweder aus Erdgas, Erdöl oder Kohle (sog. synthetische Kunstfasern) oder auf einem natürlichen pflanzlichen Rohstoff (sog. Regeneratfasern).

Die synthetischen Kunstfasern

Synthetischen Kunstfasern werden mittels aufwendiger Prozesse, wie gesagt, aus Erdgas, Erdöl oder Kohle hergestellt. Da sie einige Vorteile haben, werden sie gerne natürlichen Fasern beigemischt, um die Haltbarkeit zu steigern, dem Garn Glanz und auch lebendigere Farben zu geben, Pilling und Filzen zu minimieren. Des Weiteren reduzieren sie die Kosten, denn Kunstfasern sind in der Regel günstiger als natürliche Wolle und Garne.

Aus ökologischer Sicht sind synthetische Kunstfasern problematisch. Zur Herstellung ist viel Energie notwendig. Zudem wird beim Waschen der Kleidungsstücke aus oder mit synthetischen Kunstfasern Mikroplastik freigesetzt, das von den Kläranlagen oftmals nicht herausgefiltert werden kann und dann in Flüsse und Meere gespült, eine Gefahr für Pflanzen und Tiere darstellt.

Acryl

Acryl, auch Polyacyl genannt, wird aus Erdöl hergestellt. Es hat eine wollähnliche Konsistenz ist weich, warm und knitterarm, aber nicht temperaturausgleichend. Deshalb schwitzt man in Kleidungsstücken aus Acryl leicht. Es nimmt kaum Wasser an, wodurch es schnell trocknet und somit auch pflegeleicht ist.

Nylon

Nylon, auch unter Polyamid bekannt, ist eine sehr haltbare Kunstfaser, die oft in Mischgarnen vorkommt, so auch bei Sockenwolle . Es hat eine glatte Textur und ist sehr widerstandsfähig gegenüber Abnutzung und Reißen.

Polyester

Polyester ist eine synthetische Faser, die für ihre Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit bekannt ist. Die Faser ist dreimal feiner als Seide und dadurch sehr leicht. Sie ist hitzebeständig und knitterfrei. Zudem ist sie atmungsaktiv. Aus Polyester werden Strickgarne zur Herstellung von Kleidungsstücken angeboten, aber auch Flauschgarne für den Einsatz bei Wohnaccessoires. Auch die bekannten Spülschwammgarne werden aus Polyester gefertigt.

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Luster Spülschwamm gehäkelt als Spiegelei

Wolle und Garne – Kunstfasern – Zusammenfassung

Zur Herstellung von Kunstfasern aus chemischen Verbindungen, wie Polyester, Nylon und Acryl, nutzt man Erdöl, Erdgas oder Kohle. Ihre Faserstruktur ist glatt, regelmäßig und einheitlich. Kunstfasern bieten geringe Isolation. Sie sind einfach zu waschen und zu trocknen, außerdem kaum anfällig für Verfilzung oder Einlaufen.

Kunstfasern sind nicht biologisch abbaubar. Sie brauchen viel Energie bei der Herstellung. Zudem geben sie beim Waschen Mikroplastik ab.

Regeneratfasern: Die nachhaltige Alternative

Regeneratfasern bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und sind somit biobasierte Kunststoffe.

Über chemische Prozesse wird dem natürlichen Rohstoff Zellulose extrahiert, die in einer speziellen Flüssigkeit gelöst und durch Spinndüsen gepresst wird. Nach der Aushärtung ist die endloslange Regeneratfaser entstanden.

Viskose

Viskose ist eine künstliche Faser, hergestellt aus Zellulose. Grundlage ist das Holz von Bäumen, wie Buchen, Fichten, Bambus und Eukalyptus.

Viskose ist weich, glatt und hat einen schönen Glanz. Sie kann Feuchtigkeit gut absorbieren und gilt als pflegeleicht. Viskosegarne sind für Strickprojekte wie Kleidungsstücke, Schals und Decken geeignet.

Die Herstellung von Viskosefasern ist energieaufwendig. Zudem sind verschiedene Chemikalien notwendig, deren Entsorgung problematisch ist.

Lyocell/Tencel

Weniger umweltbelastend ist die Herstellung von Lyocell, auch als Tencel bekannt. Die Fasern werden aus dem natürlichen Rohstoff Holz gewonnen. Die zum Herstellungsprozess notwendigen Chemikalien sind umweltschonender und werden in einem Kreislauf zu 99 % wiederverwendet.

Die Lyocell/Tencel-Faser ist gekennzeichnet durch eine glatte Struktur und einen seidigen Glanz. Sie kann gut Feuchtigkeit aufnehmen und nach außen wieder abgeben, wovon Menschen profitieren, die stark schwitzen. Die Fasern sind sehr reißfest und dadurch auch sehr belastbar. Zudem ist Lyocell-Tencel hautverträglich und allergikergeeignet.

Modal

Modal gehört wie Lyocell/Tencel zu den Regeneratfasern. Dazu wird die Zellulose aus Buchenholz gewonnen. Nicht jedes Verfahren zur Herstellung von Modal verfolgt ökologische Richtlinien. Die Firma Lenzing, die auch Lyocell/Tencel produziert, stellt Modal aus heimischen Buchenholz her und wirbt für eine nachhaltige Produktion mit möglichst geschlossenen Kreisläufen für Chemikalien, Wasser und Energie.

Kleidungsstücke aus Modal bieten ein gutes Tragegefühl und -klima. Die Faser ist sehr weich und besitzt einen seidigen Glanz. Außerdem ist sie sehr elastisch, strapazierfähig, formbeständig und pflegeleicht.

Modal kommt vor allem in Fasermischungen vor und wertet mit seinen positiven Eigenschaften die anderen Fasern auf. Durch sie wird Baumwolle weicher, Seide stabiler und Leinen elastischer.

Wolle und Garne – Regeneratfasern – Zusammenfassung

Regeneratfasern wie Viskose, Lyocell/Tencel und Modal sind Kunstfasern, die aus natürlichen Rohstoffen, wie Holz oder Bambus gewonnen werden. Ihre Faserstruktur ist weich, glänzend und seidig. Dadurch trägt sie sich auch angenehm auf der Haut. Weiter ist sie atmungsaktiv und temperaturregulierend.

Die Pflege ist einfach.

Die Fasern sind biologisch abbaubar. Je nach Herstellungsverfahren entspricht die Produktion nicht den ökologischen Richtlinien. Es gibt allerdings Unternehmen, die Umweltschutz und Reccourcenschonung im Blick haben.

sockshype-Fazit

Ich hoffe, mit meinem Überblick fällt dir die Auswahl des richtigen Garns für dein Strickprojekt leichter. Experimentiere, lerne und entdecke die Vielfalt der Garne, um Projekte zu schaffen, die nicht nur schön sind, sondern auch deinen persönlichen Werten entsprechen. Happy Stricken!

Wenn dich interessiert, wie die Produktentwicklung bei Wolle und Garnen abläuft, dann kannst du dich hier informieren. Die Firma Schachenmayr gab uns einen interessanten Einblick von der Idee bis zum fertigen Wollknäuel eines neuen Garnes.


Die Informationen sind sorgsam recherchiert. Dabei war mein Gespräch mit dem Tierarzt und Bauern Frank Gorter auf der Insel Texel sehr hilfreich. Informationen zu Alpaka, Lama und Vicuña erhielt ich seinerzeit von Paul Pascuali. Als weitere Quellen sind u. a. der Int. Verband der Naturtextilien, Wikipedia, Peta Deutschland und der deutsche Tierschutzbund zu nennen.

Barbara

Kommt aus Köln. Tüftelt täglich an neuen Ideen & Anleitungen. Besucht gerne Handarbeitsmessen und knüpft immer zufällig neue Kontakte. Sie ist die erfahrenste Strickerin unter den Autoren. Alle Artikel von Barbara ansehen.

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