zu enge Bündchen - Titelbild

9 Tipps gegen zu enge Bündchen

Zu enge Bündchen müssen nicht sein. Mit unseren Tipps solltest du zukünftig gut passende Sockenbündchen stricken.

Das Bündchen einer Socke hat die wichtige Aufgabe, die Socke sicher am Bein zu halten – ein Rutschen zu verhindern und das – vor allen Dingen – ohne einzuschnüren. In der Praxis ist das jedoch nicht immer so einfach: Beine sind unterschiedlich. Dort, wo die Wade auf die Knöchel trifft, haben manche Frauen eine kleine Problemzone. Ihre Fesseln sind kräftig. Das kann genetisch bedingt sein, altersbedingt auftreten oder auch durch gesundheitliche Faktoren wie Wassereinlagerungen oder Venenprobleme entstehen. Bei Socken können in diesen Fällen zu enge Bündchen dann schnell zum Problem werden: Sie hinterlassen Druckstellen, stören die Durchblutung und mindern den Tragekomfort deutlich.

Zum Glück haben Sockenstrickerinnen und -stricker einen entscheidenden Vorteil: Sie können ihre Werke individuell anpassen. Mit unseren Tipps lassen sich zu enge Bündchen ganz einfach vermeiden – für Socken, die nicht nur perfekt passen, sondern sich auch rundum angenehm tragen.

Zu enge Bündchen - Maschenaufnahme
Die Maschenaufnahme mit einem Nadelspiel

1. Wähle das passende Garn

Auch die Wahl des Garns spielt eine entscheidende Rolle und hat Einfluss darauf, wie dehnbar ein Sockenbündchen wird. Bei recht dünnem Garn fällt das Bündchen in der Regel enger aus als bei dickerem Garn. Für die Dicke eines Fadens spielt auch das Material bzw. die Materialmischung eine Rolle. Selbst bei gleicher Lauflänge kann die Dicke variieren. Wähle nicht zu dünne Garne aus, dann wird das Risiko von zu engen Bündchen minimiert.

Links siehst du acht 4-fädige Sockengarne und erkennst bei genauem Hinschauen, dass es auch hier marginale Unterschiede in der Dicke gibt. Die beiden Garne auf der rechten Seite sind 6-fädig.

Unser Tipp: Das bei uns häufig verwendete 4-fädige Sockengarn lässt sich hervorragend für das Bündchen mit einem passenden Beilauffaden kombinieren. Diese Beilaufgarne werden von einigen Herstellern in den Farben des unifarbenen Sockengarns angeboten bzw. im Garnknäuel mitgeliefert und dienen ursprünglich zur Verstärkung von Fersen und Spitzen. Das Bündchen, bestehend aus 4-fädigem Garn und einem 2-fädigen Beilauffaden, ist also dicker, wird daher dehnbarer und sitzt angenehmer am Bein. Evtl. nutzt du zusätzlich den Tipp 4 dazu.

2. Fertige eine Maschenprobe an, um zu enge Bündchen zu vermeiden.

Auch wenn es verlockend ist, direkt loszustricken, lohnt sich eine Maschenprobe im Bündchenmuster. So kannst du feststellen, ob die Elastizität deinen Vorstellungen entspricht und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.​

Ich weiß, wir lieben Maschenproben nicht unbedingt. Doch wenn du viele Socken strickst, ist es sinnvoll, einmal eine Maschenprobe von deinem Lieblingssockengarn anzufertigen. Die Werte stehen dann fest und du kannst immer wieder darauf zurückgreifen, wenn du mit diesem Garn strickst. Stricke die Maschenprobe im Bündchenmuster und stelle fest, ob das Maß für deinen Beinumfang passend ist.

3. Passe die Maschenzahl individuell an

Jeder Mensch ist anders. So auch an den Stellen, an denen sich das Bündchen um das Bein legt. Nutzt du die Angaben einer Anleitung für deine Fußgröße, kann es sein, dass zu enge Bündchen die Folge sind und das Bein eingeschnürt wird. Zögere in diesem Fall nicht, einfach mehr Maschen hinzuzufügen. Ist das Bündchen dann fertig gestrickt, werden die Mehrmaschen wieder reduziert.

4. Verwende größere Nadeln für das Bündchen

Ein Wechsel zu Nadeln mit einer Viertel- oder halben Nadelstärke größer kann Wunder wirken. Dadurch wird das Bündchen lockerer und elastischer, ohne die Passform des restlichen Sockens zu beeinträchtigen.​

5. Nutze zwei Nadeln beim Maschenanschlag

Oftmals ist die obere Kante deines Bündchens zu straff. Hier hilft es, die Maschen über zwei parallel liegende Nadeln anzuschlagen. Das sorgt für eine flexiblere Anschlagskante und verhindert ein Einschnüren.​ Anschließend ziehst du In der ersten Runde nach dem Maschenanschlag eine Nadel heraus und strickst mit der anderen Nadel weiter.

Zwei Nadeln für den Maschenanschlag, um zu enge Bündchen zu vermeiden
Nutze zwei Nadeln für den Maschenanschlag, um zu enge Bündchen zu vermeiden

6. Wähle einen elastischen Maschenanschlag

So mancher Stricker strickt die Maschen bei Socken auf. Mit dieser Anschlagsform erhalten die Socken am oberen Bündchen wenig Elastizität. Wähle einfach einmal eine andere Anschlagstechnik, wie den Kreuzanschlag, den alt-norwegischen oder den estnische Maschenanschlag. Sie bieten von Natur aus mehr Elastizität und eignen sich daher besonders für Bündchen. Anleitungen für diese Techniken findest hier:​

drei verschiedene Anschlagsarten, die alle elastisch sind.
Oben der Kreuzanschlag, in der Mitte der Altnorwegische Maschenanschlag, unten der estnische Maschenanschlag. Alle drei sind elastische Anschlagsformen.

7. Experimentiere mit verschiedenen Stricknadelmaterialien und -arten

Das Material deiner Stricknadeln kann auch einen erheblichen Einfluss auf dein Strickverhalten und somit auch auf die Elastizität des Bündchens haben. Metallnadeln sind sehr glatt, wodurch die Maschen leicht darüber gleiten. Das verleitet unter Umständen, fester zu stricken, wodurch ein Bündchen nicht so dehnbar ist.

Holz- oder Bambusnadeln hingegen bieten mehr „Grip“, was bedeutet, dass die Maschen nicht so leicht abrutschen. Es kann also sein, dass du mit Holz- oder Bambusnadeln lockerer strickst und dadurch dem Bündchen mehr Weite gibst.

Auch ist ein anderes Nadelsystem kann zum Sockenstricken eine Alternative sein. Probiere doch, statt dem Nadelspiel, eine Rundstricknadel aus und arbeite mit der Magic Loop Technik. Auch die addi Trios oder die Neko Nadeln (drei Spielnadeln) eignen sich gut zum Sockenstricken.

Magic Loop Technik - Titelbild
Socken stricken mit der Magic Loop-Technik hier mit der Prym Ergonomics Rundstricknadel

Es wäre unsinnig, sich gleich neue Nadeln zu kaufen. Vielleicht fragst du einmal Strickfreunde, ob sie dir ihre Nadeln ausleihen. So kannst du sie testen und evtl. mit diesem System zu enge Bündchen vermeiden.

8. Auswahl elastischer Bündchenmuster

Bestimmte Bündchenmuster sind von Natur aus elastischer als andere. Verwende Muster wie das 1×1–, das 2×2– oder das 3×1 Rippenmuster. Sie bieten eine gute Dehnbarkeit. Bündchenmuster mit Zöpfen oder anderweitigen Verkreuzungen engen das Bündchen wiederum ein.

  • 1×1 Rippenmuster – du strickst abwechselnd 1 rechte und 1 linke Masche.
Bündchen im 1x1-Rippenmuster
Bündchen im 1×1 Rippenmuster
  • 2×2 Rippenmuster – du strickst abwechselnd 2 rechte und 2 linke Maschen
  • 3×1 Rippenmuster – Es besteht aus 3 rechten Maschen und einer linken Masche, die abwechselnd gestrickt werden.
Weihnachtssocken Santas Lieblingssocken Bündchen
Das 3×1-Rippenmuster wie bei Santas LieblingsSocks legt sich locker um die Fessel.

9. Elastisches Abketten bei Toe-Up-Socken

Bei von der Spitze nach oben gestrickten Socken gelten einige der oben genannten Punkte ebenfalls. Wichtig ist hier allerdings das Abketten. Techniken wie das „elastische Abketten mit Umschlag“ sorgen für eine flexible Abkettkante:​

So entsteht ein superelastischer Abschluss.

sockshype-Fazit

Indem du diese Tipps berücksichtigst, kannst du das Risiko zu enger Bündchen deutlich reduzieren. Mit der richtigen Kombination aus Garn, Nadeln und Technik erzielst du Socken, die nicht nur optisch überzeugen, sondern auch höchsten Tragekomfort bieten.​

Barbara

Kommt aus Köln. Tüftelt täglich an neuen Ideen & Anleitungen. Besucht gerne Handarbeitsmessen und knüpft immer zufällig neue Kontakte. Sie ist die erfahrenste Strickerin unter den Autoren. Alle Artikel von Barbara ansehen.

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