Täglich knöpfen wir also. Auf und Zu. Das Oberhemd, die Bluse, den Mantel. Das geschieht ganz automatisch – oft ohne den Knopf wahrzunehmen. Doch oje, fehlt er an der Jacke oder der Hose, erst dann gewinnt er wieder an Aufmerksamkeit. Wir wollen nun den Knöpfen ein wenig Beachtung schenken.
Der Handel bietet ein großes, vielfältiges Angebot an Knöpfen. In Deutschland beträgt der Bedarf pro Jahr über 2 Milliarden Stück.1) Auch wenn der Reißverschluss, in der Bekleidungsindustrie an manchen Stellen die Knöpfe ersetzt hat, so ist der Knopf an vielen Kleidungsstücken nicht wegzudenken. Und selbst die Hose, die heute überwiegend mit dem Reißverschluss geschlossen wird, hat am Bund dann doch noch einen Knopf.
Schon seit jeher schätzen wir Knöpfe als wichtige Bestandteile unserer Kleidung. Sie sind funktionale Verschlüsse für zwei Stoffteile, sie verleihen dem Kleidungsstück aber auch Individualität und können einen besonderen Stil unterstreichen.
Geschichte
Seit wann es Knöpfe gibt, ist nicht genau bekannt. Zunächst waren sie nur reine Schmuckstücke, die als Zeichen des Wohlstandes getragen wurden. Die damalige Kleidung wurde mit Schnüren, Bändern, Ösen und Spangen zusammengehalten. Im 13. Jahrhundert wurde das Knopfloch erfunden und damit fiel dem Knopf seine bis heute bekannte Aufgabe zu.
Knöpfe waren aber auch Erkennungsmerkmal. Betuchte Menschen ließen sich ihr Familienwappen in den Knopf einarbeiten. Die Knöpfe an Uniformen signalisierten seinerzeit die Zugehörigkeit zur jeweiligen Waffen- oder Truppengattung, zur Post oder Bahn.
Übrigens forderte Elisabeth I. Metallknöpfe an Uniformen ihrer Soldaten, damit diese nicht mehr ihre Nasen an den Ärmeln putzten.
Einheitsgröße
Um Knöpfe effektiv fertigen zu können, setzte sich als genormte Einheitsgröße aus England die „Linie“ durch, die bis heute Gültigkeit hat. Ein englisches Zoll entspricht 40 Linien und ist damit 2,54 cm groß. Entsprechend hat eine Linie ein Maß von 0,635 mm. 2) Um die Linie eines Knopfes zu messen, wird die Länge der Diagonale ermittelt. Alle nichtrunden Knöpfe werden über die längste Diagonale vermessen. Die Einheit wird mit dem Zeichen “ dargestellt. 16“ entspricht einem Durchmesser von 10 mm.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Knöpfe werden aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt: Metall, Kunststoff und Glas, aber auch Naturmaterialen, wie Perlmutt, Steinnuss, Büffelhorn, Leder, Knochen, Kokosnuss und Holz.
Diese Knöpfe sind zu haben
Der Lochknopf hat zwei oder vier Löcher, durch die der Knopf an das Kleidungsstück genäht wird. Meist besteht er aus einer flachen Scheibe, die an den Kanten gewölbt sein kann. Wenn er angenäht wird, sollte ein kleiner Stiel unter dem Knopf gearbeitet werden. Vor allem bei dickeren Stoffen. Damit wird Platz für die Stofflage mit dem Knopfloch geschaffen. Eine besondere Form ist der längliche Knebelknopf, der in der Regel mit Ösen oder Laschen aufgenäht und verschlossen wird.
Der Schlitzknopf hat statt Löchern zwei Schlitze eingefräst. Er wird meist mit einer Lasche befestigt und ist beliebt in der Trachtenmode (z. B. an der Lederhose).
Beim Ösenknopf aus Metall oder Kunststoff ist auf der Rückseite eine Öse angebracht, durch die der Faden geführt wird. Er bietet der geknöpften zweiten Stoffschicht ausreichend Platz. Deshalb muss auch kein Stiel beim Nähen gearbeitet werden. Der obere Teil des Knopfes kann kuppel- oder kugel-, aber auch scheibenförmig sein. Die Öse kann direkt am Knopf befestigt oder auf einer mit dem vorderen Knopfteil verbundenen Trägerplatte angebracht sein. Eine edle Variante ist der mit Stoff bezogene Knopf.
Der Unterknopf ist ein kleiner, dünner, viereckiger Kunststoffknopf, der bei empfindlichen Stoffen oder großen, schweren Knöpfen auf der Rückseite des Stoffes mit dem eigentlichen Knopf vernäht wird.
Der Doppelknopf besteht aus zwei miteinander verbundenen Knöpfen. Diese Knöpfe werden nicht angenäht, sondern auf den beiden gegenüberliegenden Stoffteilen sind jeweils Knopflöcher nötig. Hochwertige Hemden beispielsweise haben an den Manschetten statt angenähter Knöpfe, zwei Knopflöcher. Die Manschetten werden entweder mit edlen Manschettenknöpfen oder mit Doppelknöpfen verschlossen.
Der Steckknopf wird wie der Doppelknopf mittels eines Knopfloches befestigt und eines zweiten Knopfloches geschlossen. Der Kugelknopf an der Koch- oder Bäckerjacke ist ein Beispiel für die Verwendung eines Steckknopfes.
Der Jeans-Knopf ist ein Nähfrei-Knopf aus Metall, der mittels eines Nietstiftes und eines Hammers an Jeans- oder 5-Pocket-Hosen und Jeans-Jacken an der gewünschten Stelle befestigt wird. Geschlossen wird der Jeans-Knopf wie ein normaler Knopf durch das Knopfloch.
Der Zwirnknopf war früher der Arme-Leute-Knopf, der für Bettwäsche eingesetzt wurde. Sternförmig wird ein Zwirnfaden um einen Metallring gewickelt. Heute haben sich einzelne Handarbeiter auf die Produktion von dekorativen Zwirnknöpfen in bunten Farben spezialisiert, die als ausgefallene Einzelknöpfe angenäht oder als Schmuckstück genutzt werden.
Der Druckknopf besteht aus zwei Elementen, die genau ineinanderpassen und so zusammengedrückt, zwei Stoffteile miteinander verschließen. Sie bestehen entweder aus Metall oder Kunststoff. Bei den Metalldrückknöpfen sorgt eine Feder für das Einrasten des Zapfens. Sie gibt es zum Annähen oder auch nähfrei, die vernietet werden. Druckknöpfe aus Kunststoff gibt es ebenfalls zum Annähen. Beliebt sind die KAM Snaps, die mit einer Spezialzange befestigt werden.
Die Knopfdose
Beliebt sind schon seit Generationen Knopfdosen. Gefundene Knöpfe und die Reserveknöpfe, die die Hersteller bei Kleidungsstücken mitliefern, werden hier gesammelt. Wenn Kleidungsstücke ausrangiert und nicht weitergegeben werden können, finden auch diese Knöpfe – abgetrennt – Platz in der Knopfdose. Ja, und geht dann mal der Knopf von der Hose und dem Hemd verloren? Die Knopfdose hat sicher einen Ersatzknopf.
Nicht nur Verschlussmöglichkeit
Knöpfe haben auch im Bastelbereich Einzug gehalten.
Da symbolisiert Knöpfe in der Weihnachtskarte die Christbaumkugeln. Es werden Knöpfe auf einen Luftballon geklebt und eine hübsche Schale entsteht.
Lass dich von weiteren Ideen inspirieren.
Quellen:
Knopfweisheiten Knopf&Knopf
Stefanie Hackstein, Knöpfe
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